Der Volksmund nennt die Pflanze auch: Araçá; Araçazeiro; Araçá–verdadeiro
Wissenschaftlicher Name: Psidium araçá Raddi
Deutscher Name: Araca
Aus der botanischen Familie der: Myrtaceae
Herkunft: Brasilien (Amazonasgebiet), Guyanas bis São Paulo
Charakteristische Eigenschaften der Pflanze
Bäume, die zwischen 70 cm und 10 m Höhe variieren können – mit glatter, schuppiger Rinde und breiter Krone. Die Blätter sind in der Regel rötlich, wenn sie jung sind. Die Blüten erscheinen weisslich bis grünlich.
Frucht
Abgerundet, von grüner, gelber oder roter Färbung, je nach Spezies. Fruchtfleisch weiss bis gelb oder rötlich, schleimig und aromatisch, enthält viele Samenkerne.
Anbau
In Brasilien nur als wild wachsende Arten. Bevorzugt trockene Böden und ist bezüglich des Klimas nicht anspruchsvoll – resistent auch gegen Frost. Verbreitung mittels Samen – Früchte von Januar bis Mai.
“Die “Araçazeiros“ sind Bäume, deren meiste Arten auf schwachem Boden in der Nähe des Meeres gedeihen. Ihre Blüten sind weiss und riechen sehr gut. Die Früchte nennt man “Araçazes“ – sie sind wie Mispeln in ihrer Form, manche allerdings wesentlich grösser als diese. Man isst die Frucht als Gesamt, sie ist von würzig–säuerlichem Geschmack, man verarbeitet sie auch als sehr delikate Marmelade, die besonders Muskelkrämpfe lösen soll“.
NOTÍCIAS DO BRASIL– von Gabriel Soares de Sousa (1587)
Welche der vielen “Araçás“ Brasiliens hat der Reisende mit vorliegender Beschreibung wohl gemeint? Und hat er wohl eine der vielen “Araçás“ selbst mit seiner Beschreibung gemeint oder vielleicht eine “Goiaba“? Oder, noch eine Alternative: war es vielleicht eine “Araçá–goiaba“, wie sie heute noch in einigen Regionen Bahias genannt wird? Wer weiss! Tatsache ist, dass Araçás und Goiabas in ihrem “wild wachsenden“ Zustand einander äusserst ähnlich sind und derselben Familie Myrtaceae angehören.
Die wirkliche Araçá ist in der Regel säuerlicher als die Goiaba, hat aber wie diese, ein weiches Fruchtfleisch voller Kerne – allerdings ist die Mehrheit ihrer Varianten weniger fleischig und kommerziell von geringerem Wert als die Goiaba.
Es gibt fast so viele Araçá–Spezies in Brasilien, wie es dort Strände gibt: “Araçá–branco, Araçá–cinzento, Araçá–rosa, Araçá–vermelho, Araçá–verde, Araçá–amarelo, Araçá–do–mato, Araçá–da–praia, Araçá–do–campo, Araçá–de–festa, Araçá–de–minas, Araçá–de–pernambuco, Araçá–do–pará; Araçá–de–coroa, Araçá–boi, Araçá–pêra, Araçá–manteiga, Araçá–de–flor–grande, Araçá–miúdo, Araçá–mirim, Araçá–guaçu, Araçá–peba, Araçá–piranga, Araçá–araçanduba, Araçá–comum, Araçá–verdadeiro oder einfach: Araçá.
Diese Vielfalt von Araçás ist auf ganz Brasilien verteilt – von den südlichen Savannen bis zum Amazonas–Regenwald – vorzugsweise dort, wo Feuchtigkeit und Wärme vorherrschen.
Paulo Cavalcante bestätigt, dass der “Araçazeiro” ein Baum von zahllosen Varianten ist, verteilt auf das gesamte Land existiert und “sowohl kultiviert als auch wild angetroffen werden kann – in Arealen der Savanne oder niedriger Vegetation, in seiner Grösse extrem unterschiedlich, sowohl als Buschgrösse von 70 cm bis zu einem Baum von 6 m Höhe”.
Einige dieser Arten bringen sehr wohlschmeckende Früchte hervor, die man am liebsten direkt vom Baum verspeist, wenn sie gerade reif geworden sind. Andere haben Früchte von bitterem oder zu saurem Geschmack, die nur dafür taugen, irgendwelche Süssigkeiten aus ihnen zu machen, denen der säuerliche Geschmack dann die besondere Würze gibt. In Brasilien sind pastenartige Süssspeisen beliebt, die man mit dem Messer in Blöcke schneiden kann – so auch eine Marmelade aus der Araçá – die übrigens der aus der Goiaba im Geschmack ähnelt.
Wie bei vielen Früchten und Blättern üblich, werden auch die der Araçás in der brasilianischen Volksheilkunde verwendet.
Unter den vielen Araçá–Varianten gibt es eine, die man besonders erwähnen sollte, nämlich die “Araçá–boi” (Ochsen–Araçá, Eugenia stipitata). Obwohl sie eine typische Frucht aus dem peruanischen Teil Amazoniens ist, wo sie unter den lokalen Bewohnern gut bekannt ist und viel verwendet wird, erreicht ihre Verbreitung auch den Bundesstaat Acre, in Brasilien. Diese Frucht wächst auf kleinen Bäumen, fast Büschen oder Hecken, die höchstens 3 m erreichen.
Die Früchte von kanariengelber Färbung können verschiedene Dimensionen erreichen, sind aber immer besonders gross, viel grösser als die grössten bekannten, kultivierten Goiabas – sie erreichen in manchen Fällen ein Gewicht von 400 Gramm aus purem Fruchtfleisch! Es ist würzig und saftig, jedoch relativ sauer. Deshalb verwendet man es vorzugsweise für Speiseeis, Süssspeisen oder Getränke anstatt in natura.