Die Angst vor möglichen Terroranschlägen nimmt auch in Brasilien zu. Die Bundespolizei „Polícia Federal“ (PF) und der brasilianische Geheimdienst „Agência Brasileiro de Inteligência“ (Abin) ermitteln derzeit gemeinsam gegen eine islamische Gruppe im Land, die vermutlich Anschläge während der Pan-amerikanischen Spiele oder des Papstbesuches im Mai planen sollen.
Laut Medienberichten ist die derzeitige Aktion eine der wichtigsten Ermittlungen im Kampf gegen den internationalen Terrorismus, die in Brasilien jemals durchgeführt wurde. Hauptverdächtiger ist ein belgischer Staatsbürger, der zum Islam gewechselt sei und nun in Brasilien Zellen des Al-Qaida Netzwerks aufbauen würde. Mindestens drei hohe Behördenvertreter sollen die Ermittlungen inzwischen bestätigt haben. Für Geheimdienst-Direktor Márcio Buzanelli stellt die Sicherheit des Besuches von Papst Benedikt XVI und der Austragung der Spiele in Rio de Janeiro schon aus Prinzip ein Problem dar, da Grossveranstaltungen schon immer Ziel des internationalen Terrorismus gewesen seien.
Im Fadenkreuz der Ermittler steht die Grenzstadt Foz do Iguaçu. Dort, im Dreiländereck von Brasilien, Paraguay und Argentinien haben sich viele Araber niedergelassen und Unternehmen gegründet. Einige davon werden schon seit längerem verdächtigt, internationale terroristische Organisationen finanziell zu unterstützen und deren Mitgliedern Unterschlupf zu gewähren. Die Anwesenheit des belgischen Aktivisten ist für die Bundespolizei nun ein eindeutiges Zeichen erhöhter Aktivitäten in der Region. Unter dem Deckmantel von Schulen für Kampsportarten würden durch ihn von dort aus nach und nach in ganz Brasilien terroristische Zellen gegründet. Genügend Beweise für eine Verhaftung lägen inzwischen vor. Doch internationale Geheimdienste übten derzeit verstärkt Druck auf die brasilianischen Behörden aus, ihn auf freiem Fuss zu lassen um die Chance zu wahren, sein Kontakt-Netzwerk aufzudecken zu können.
Dass der amerikanische Geheimdienst CIA das Dreiländereck schon seit den Untersuchungen nach dem 11. September als Region mit den höchsten terroristischen Aktivitäten in Südamerika ansieht, ist lange bekannt. Der amerikanische Geheimdienst soll dort zahlreich vertreten sein, allerdings kaum mit den brasilianischen Behörden zusammenarbeiten. Noch in der vergangenen Woche hatten die Regierungen von Argentinien, Paraguay und Brasilien den Vorwurf zurückgewiesen, von möglichen Terrorzellen in Foz do Iguaçu, Puerto Iguazú und Ciudad del Este zu wissen und nichts dagegen zu unternehmen. Zuvor hatten amerikanische Diplomaten die Zusammenarbeit in der Grenzregion bemängelt.