Er ist 15 Monate alt, wiegt 24 Kilo und trägt Kleidung eines 8-jährigen. Das „Riesenbaby aus Bahia“ sorgte in den vergangenen Tagen weltweit für Aufsehen und stellte die behandelnden Ärzte vor ein Rätsel. Nun kamen erste Entwarnungen aus einer Spezialklinik in Salvador: Mateus Souza do Carmo ist prinzipiell kerngesund.
Der Wonneproppen stammt aus dem Süden Bahias, dem kleinen Ort Porto Seguro. Mit seiner Mutter war er am vergangenen Wochenende in die Hauptstadt Salvador gereist, damit endlich umfassende Untersuchungen durchgeführt werden können. Die 24-jährige Mutter Aline Araújo do Carmo war dabei auf die Hilfe eines anonymen Spenders angewiesen. Da niemand das übergewichtige Baby betreuen wollte, hatte sie Ende vergangenen Jahres ihre Arbeitsstelle als Fahrkartenverkäuferin bei einer Busgesellschaft verloren. Entsprechend angespannt ist dadurch die derzeitige finanzielle Lage der Familie.
Nach umfangreichen medizinischen Tests, die seit Montag andauern, können die Ärzte bislang jedoch nur positives vermelden. „Mateus ist aktiv und gesund, hat keinen Bluthochdruck, kein Diabetes und keine Fettleber, sein Stoffwechsel ist gut“ so die behandelnde Endokrinologin Crésio Alves. Seit seiner Ankunft in der Klinik hat er sogar schon ein Kilo abgenommen.
Nun konzentrieren sich die Ärzte auf das bisherige Essverhalten. Begonnen hatte die extreme Gewichtszunahme in einem Alter von drei Monaten. Geprüft wird nun, welche Nahrung und in welchem Umfang das Baby diese bislang zu sich nahm. Auch nach Hormonstörungen oder genetischen Defekten wird gesucht. Nach Aussage von Alves ist eine durch Gene verursachte Fehlfunktion nicht auszuschliessen, da die Eltern Cousin und Cousine ersten Grades sind. Für eine endgültige Analyse muss jedoch noch die Auswertung des Hormontests abgewartet werden.
Im Krankenhaus sorgte Mateus für einige Aufregung. Andere Patienten wollten das Baby sehen, mit ihm spielen oder sich auch zusammen fotografieren lassen. Die Ärzte haben dies inzwischen weitestgehend unterbunden, Pädagogen und Psychologen kümmern sich um den kleinen Patienten. Nur in den Behandlungspausen sieht man Mutter und Kind vereinzelt durch die Gänge laufen. Einen Kinderwagen gibt es nicht mehr. Er ist vergangenen Freitag unter dem Gewicht des Kindes zusammengebrochen.