Die brasilianische Polizei kann nach einer Megaoperation am gestrigen Freitag in 25 Bundesstaaten und dem Regierungsdistrikt über 2000 Festnahmen vermelden. Alleine in São Paulo wurden 1.675 Personen inhaftiert.
Die Zivilpolizei hat nach wochenlanger Vorbereitung in einer Gewaltaktion landesweit offene Haftbefehle vollstreckt. Mehr als 30.000 Beamte haben sich gleichzeitig auf die Suche nach Dieben, Entführern, Fälschern, Betrügern, Mördern, Vergewaltigern und anderen Straftätern gemacht. Es war der erste Einsatz dieser Art in Brasilien. Tausende Beamte, die normalerweise dienstfrei hätten, unterstützten die Aktion.
In Rio de Janeiro wurden 54 Personen verhaftet, im Bundesstaat Espírito Santo waren es 74 Flüchtige. Im Regierungsdistrikt Brasília zudem wurden 43 Straftäter dingfest gemacht. Auch aus Bahia (72), Alagoas (90), Mato Grosso (131), Goiás (155), Paraná (29), Pernambuco (30) und Rio Grande do Sul (5) wurden Festnahmen gemeldet. Der Bundesstaat Minas Gerais beteiligte sich nicht an der Operation, die Polizeibehörden erklärten, man würde seine eigenen Massnahmen gegen Verbrecher ergreifen.
Schwerpunkt der Aktion war der Bundesstaat São Paulo. Ab den frühen Morgenstunden wurden in der Hauptstadt und in 641 Gemeinden des Hinterlandes unzählige Einsätze durchgeführt. Drei gesuchte Personen kamen bei Schusswechseln mit der Polizei ums Leben. Darunter war auch ein Anführer einer Gruppe, die sich auf den Diebstahl von Notebooks auf dem Flughafen Congonhas spezialisiert hatte.
Unter den 1.675 verhafteten Personen sind zudem 219 Jugendliche. Obwohl die Polizei von der höchsten Zahl innerhalb eines Tages festgenommener Straftäter spricht, wurde nur der kleinste Teil dingfest gemacht. Insgesamt standen 49.297 Personen auf der Fahndungsliste der Polizei. Gegen viele liegen zudem mehrere Haftbefehle vor.
900 Personen wurden inzwischen aufgrund von kleineren Delikten oder der Zahlung einer Kaution wieder auf freien Fuss gesetzt. Dies war auch notwendig, denn der Bundesstaat verfügt bei weitem nicht über ausreichende Plätze in den Gefängnissen. Erst in der letzten Woche mussten dutzenden Verhaftete tagelang in Gefangenentransportfahrzeugen der Polizei auf Parkplätzen vor den Dienststellen ausharren.
Bei zahlreichen Durchsuchungen wurden von der Polizei alleine im Bundesstaat São Paulo mehr als 1.600 Fahrzeuge, knapp 250 Schusswaffen und rund 300 Kilogramm Drogen sichergestellt.