Tourismusindustrie will über 2 Mrd. Euro im Nordosten investieren

Natürlich sind die paradiesischen Strände der Region der ausschlaggebende Grund. Doch auch das Wachstum in Nordosten Brasiliens und die anhaltende stabile wirtschaftliche Situation des Landes reizen die Investoren – hauptsächlich Portugiesen und Spanier – die Gebiete im Nordosten zu „erobern“ und hier ihre ganz grossen Pläne zu verwirklichen.

Und so lässt sich schon die Fertigstellung des nächsten Projektes absehen. Die spanische Gruppe Quanta wird 2009 ihr erstes Hotelressort in Brasilien mit dem wohlklingenden Namen „The Reef Club“ am Strand von Barreiras in Pernambuco eröffnen. Das komplette Projekt umfasst zwei Hotels, drei Pensionen, 4000 Bungalows, ein Shopping-Center und einen Golfplatz. Wenn es 2014 komplett fertig gestellt ist, haben die Spanier vermutlich mehr als 290 Millionen Euro investiert.

Damit liegt „The Reef Club” unter den zehn grössten Hotelprojekten, die in den kommenden Jahren in dem so lange vernachlässigten Nordosten geplant sind. „Die Zahlen variieren von Bundesstaat zu Bundesstaat, aber im Hotelsektor werden bis 2010 in der Region rund 2 Milliarden Euro investiert“ erläutert Alexandre Zubarán, Präsident des brasilianischen Hotelressort – Verbandes. „Die Ressorts werden die lokale Wirtschaft verändern. Für jede Investition von 6.000 Euro in ein Hotel wird ein Arbeitsplatz geschaffen. In der Textilwirtschaft sind es 12.000 Euro, im Bergbau sogar 24.000 Euro.“

Allerdings hat dadurch der Nordosten auch mit überdurchschnittlich steigenden Kosten zu kämpfen. Die Preise für freie Dienstleistungen, also Dienste, die nicht gesetzlich reglementiert sind, stiegen in der Region seit 2004 zwischen 50 und 65 Prozent. Besonders stark sind dabei die Hauptstädte der Bundesstaaten betroffen. Damit ist die Kostensteigerung weitaus höher ausgefallen als im Südosten des Landes. São Paulo und Rio de Janeiro verzeichneten im gleichen Zeitraum bei den freien Dienstleistungen nur einen Preisanstieg von rund 40 Prozent.

Ob die Investitionen im Tourismusbereich tatsächlich als „Jobmaschine“ zu bewerten sind, bleibt abzuwarten. Vermutlich werden wie in anderen Regionen des Landes rund dreiviertel aller Angestellten als Teilzeitkräfte oder zu Minimallöhnen eingestellt. Und die jetzt so dringend benötigten Bauarbeiter, oftmals im armen Hinterland angeworben und ebenfalls nur zum gesetzlichen Mindestlohn eingestellt, haben nach Fertigstellung dann jede Menge Zeit, die touristischen Luxustempel zu bewundern – arbeitslos und bitte aus sicherer Entfernung.

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AutorIn: Dietmar Lang

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