Erstes Zufluchtshaus für von Familie verstoßene Gays

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In Brasilien hat das erste Zufluchtshaus für Schwule und Lesben eröffnet. Geholfen werden soll vor allem den wegen ihrer sexuellen Orientierung von der Familie verstoßenen Jugendlichen. Dahinter steckt allerdings keine staatliche Einrichtung, sondern das Engagement einer ehrenamtlichen Gruppe.

Die Vorurteile gegenüber Gays, Lesben und Transsexuelle sind in Brasilien nach wie vor groß, das gilt auch innerhalb der eigenen Familie. Angefangen hat die Geschichte der „Casa 1“ in São Paulo mit dem Sofa von Iran Giusti. Das hat Freunden von ihm immer wieder als Bettstatt gedient, weil sie von ihren Eltern nicht so akzeptiert wurden, wie sie sind.

Der Rauswurf aus dem Elternhaus ist dabei nicht immer mit dem Satz “Pack deine Sachen und geh“ verbunden, wie Giusti in einem Interview gesagt hat. Manche Väter und Mütter versuchen mit Exorzismus ihre Söhne von ihrer Orientierung abzubringen. Andere Jugendliche erleben innerhalb der Familie Gewalt, wenn sie sich outen.

Weil das Sofa alleine bald nicht mehr ausgereicht hat, ist die Idee der „Casa 1“ entstanden. Mit der Unterstützung von Freunden, Bekannten und auch Unbekannten hat es die Gruppe geschafft, das Geld für die Jahresmiete eines Hauses aufzutreiben.

Spenden gehen ebenso in Form von Möbeln, Kleidung und Nahrungsmitteln ein. Ihre Zeit ehrenamtlich zur Verfügung stellen Psychologen, Ärzte und Betreuer. Es wird geholfen beim Schreiben des Lebenslaufes und bei der Suche nach einer Arbeitsstelle. Über 400 Ehrenamtliche haben ihre Dienste und Hilfe bereits angeboten.

Die Unterkunft in der Wohngemeinschaft ist zeitlich beschränkt. Nach drei Monaten, so das Ziel, sollten die Bewohner auf eigenen Füßen stehen. Platz ist in der Auffang-WG für zwölf Personen.

Gearbeitet wird ebenso an der Einrichtung eines Kulturzentrums und einer Bibliothek im Haus. Beides soll einmal ebenso von der Nachbarschaft genutzt werden können.

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AutorIn: Gabriela Bergmaier Lopes

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