Favelabewohner sind in der Regel optimistischer als die sie umgebende brasilianische Gesellschaft

Favela, Brazilian slum in Rio de JaneiroFür 93% der Favelabewohner wird das Leben im kommenden Jahr 2014 besser werden – das verbreitete das Institut “Data Favela“ in seiner ersten Umfrage anfangs November 2013 in den brasilianischen Slums (Favelas). Für diese Befragung wurden 2.000 Personen in 63 Kommunen des Landes, zwischen Juli und September, gehört. “Die Bewohner der Favelas zeigten deutlich mehr Optimismus als die Brasilianer im allgemeinen“, erklärte einer der Gründer des Instituts.

Vom Optimismus geprägt waren auch die Aussagen von 76% der Favelados, die glauben, dass sich die Favela, in der sie wohnen, verbessern wird. Auf der anderen Seite bestätigten 53%, dass sie bereits unter einem totalen Geldmangel gelitten haben, sodass sie keine Nahrungsmittel kaufen konnten. Ausserdem haben zirka 30% der brasilianischen Favela-Bewohner unter Vorurteilen zu leiden gehabt.

Die Untersuchung, die auch auf Daten der “Pesquisa Nacional por Amostra de Domicílios (Pnad)“, den “Censo“ und die “Pesquisa de Orçamento Familiar (POF)“ zurückgreift, alle vom “Brasilianischen Institut für Geografie und Statistik (IBGE)“ gegründet, zeigt eine sozialwirtschaftliche Evolution in den Favelas auf, die von 2003 bis 2013 einen Bevölkerungsanteil der Favelas von 65% aus der niederen Klasse in die Mittelklasse erhoben hat.

Zurück zur Studie von “Data Favela“: 75% glauben, dass sie in zirka zehn Jahren zu der Mittelklasse Brasiliens gehören werden, während 10% sich mit der Hoffnung tragen, dann zur Oberklasse zu gehören. Gegenwärtig gehören 3% der Favela-Bewohner zur Klasse A, während 32% in die Klassen D und E einzuordnen sind.

Das Einkommenswachstum dieser Bevölkerung spiegelt sich in ihrem Güter-Potenzial: 99% haben bereits einen Kühlschrank, ein Haushaltsgerät, dem das elektrische Bügeleisen folgt (91%), ein Handy (85%), die Waschmaschine (69%), die elektrische Dusche (61%), die Mikrowelle (55%), der Haartrockner (49%), der Computer (47%), der Plasma-Fernseher (46%), ein Freezer (38%), ein Elektroherd (17%) und Air-Kondition-Apparaturen (14%). Vom Gesamt der Favela-Haushalte verfügen 28% über Satelliten-Fernsehen, 50% haben Zugang zum Internet, 20% haben ein Auto und 13% ein Motorrad.

Basierend auf den Umfragen, kommt die Untersuchung zu dem Schluss, dass 1,1 Millionen der Favela-Bewohner sich mit der Absicht tragen, ein Haus oder Appartement innerhalb der nächsten 12 Monate zu kaufen, während 1,2 Millionen ein Auto kaufen möchten und 780.000 ein Motorrad. Was den Plasma-, LED oder LCD-Fernseher betrifft, so wollen 2,1 Millionen einen solchen innerhalb von 12 Monaten anschaffen, während 1,7 Millionen einen Laptop oder Notebook vorziehen und 1,2 Millionen ein Smartphone. Dieser Markt hat jedoch die Favela-Kommunen noch nicht erreicht: 74% pflegen ihre elektrischen Haushaltsartikel ausserhalb der Favelas zu kaufen – davon 40% in entfernten Stadtteilen.

Ausser dem Konsum beschweren sich die Favela-Bewohner über die schlechte Qualität der öffentlichen Dienstleistungen und die Gewalt, sowie den fehlenden Zugang zur Kultur. Von den Befragten waren 12% in diesem Jahr im Kino gewesen, 11% hatten sich Shows angesehen und 2% waren im Theater oder in einem Museum. Die Studie zeigt auch, dass 38% der Favela-Heime keine Bücher besitzen, gegen 26%, in denen mehr als zehn Exemplare vorhanden sind. Eins in zwanzig Häusern (5%) besitzt mehr als 50 Bücher.
Rund 70% der Favela-Bewohner sehen in der Erziehung eine Möglichkeit zur Verbesserung ihres Lebens, und 73% der Jugendlichen waren mehr Jahre in der Schule als ihre Väter. Wie die Studie aussagt, haben 1,4 Millionen dieser 11,7 Millionen Favela-Bewohner vor, ein Universitätsstudium zu absolvieren, und 2,5 Millionen planen einen Kursus zur Berufsausbildung.

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