Die Brasilianer werden vom Staat kräftig zur Kasse gebeten. Eine Studie zeigt, dass sie 150 Tage im Jahr nur dafür arbeiten, um Steuern zu bezahlen. Im Jahr 2013 ging vom Einkommen jedes Arbeitenden 41 Prozent an den Fiskus. Dahinter stecken nicht nur Lohn- und Einkommenssteuer. Vielmehr sind es insgesamt 63 verschiedene Steuern, die den Brasilianern aufgebürdet werden.
Am stärksten schlagen die Konsumsteuern zu Buche wie die ICMS-Steuer. Dahinter verbirgt sich eine Art Mehrwertsteuer, die auf alle auf dem Markt zirkulierenden Waren sowie Dienstleistungen im Transport- und Kommunikationsbereich erhoben wird. Sie entspricht 21 Prozent der Abgaben. An zweiter Stelle stehen die Sozialabgaben mit 18 Prozent und die Einkommenssteuer, die 17 Prozent der steuerlichen Abgaben ausmacht.
Laut der Studie, die vom brasilianischen Institut für Planungen und Abgaben (IBPT) durchgeführt wurde, arbeitet der Brasilianer heute doppelt so viel, um Steuern zu bezahlen, als er das noch in den 70er Jahren getan hat. In einer anderen Untersuchung des IBPT aus dem Jahr 2012 wurde allerdings konstatiert, dass es mit dem Rückfluss der Steuern zum Wohl der Bevölkerung nicht weit her ist. Brasilien gehört zu den 30 Ländern mit den höchsten Steuerbelastungen weltweit. Im Vergleich von Steueraufkommen und Lebensqualität liegt Brasilien allerdings an letzter Stelle der 30 Nationen.
Das Unternehmen PricewaterhouseCoopers (PwC) hat zudem festgestellt, dass die Steuern in Brasilien etwa 35 Prozent vom Bruttoinlandsprodukt ausmachen, während der Durchschnitt in den G-20, den am stärksten entwickelten Ländern, bei lediglich 25 Prozent liegt. Glück hat indes, wer reich ist. Der zahlt in Brasilien weniger Steuern als in anderen Staaten. Wer umgerechnet monatlich etwa 16.000 Euro verdient, dem bleiben nach Steuerabzug noch 74 Prozent übrig, beim Durchschnitt der G-20 Länder sind es 67,5 Prozent.