Um eine Rationierung des Trinkwassers zu vermeiden, wird die Bevölkerung im Großraum von São Paulo zum Wassersparen aufgerufen. Wer sich nicht daran hält, dem drohen empfindliche Strafen. Demnach soll jeder, der mutwillig Wasser verschwendet, ab Mai kräftig zur Kasse gebeten werden. Wie Gouverneur Geraldo Alckmin zudem mitteilte, werden fleissige Wassersparer hingegen bereits jetzt schon mit einem Bonus belohnt. Hintergrund der Maßnahmen sind die leeren Stauseen Cantareiras, die über die Hälfte der Haushalte im Großraum der Miilionenmetropole mit Trinkwasser versorgen.
Wer 20 Prozent mehr Wasser verbraucht, als der Durchschnittsverbrauch der vergangenen zwölf Monate, soll künftig bis zu 30 Prozent mehr bezahlen. Um Ungerechtigkeiten zu vermeiden, wurde angekündigt, jeden Fall einzeln zu prüfen. Kritik gibt es dennoch. Unter anderem wird bemängelt, dass etliche Hochhäuser nicht mit individuellen Wasserzählern ausgestattet sind. Ein positives Echo fand hingegen die Bonus-Praxis, bei der Wassersparer mit einem Rabatt von 30 Prozent belohnt werden, wenn sie 20 Prozent einsparen. Seit der Einführung im Februar haben davon 37 Prozent der Haushalte profitiert.
Im Trinkwassersystem von Cantareira ist der Wasserspiegel aufgrund mangelnder Niederschlagsmengen auf unter zwölf Prozent abgesunken. Zwei andere Reservoirs wurden bereits hinzugeschaltet, um die Trinkwasserversorgung zu gewährleisten. Medienberichten zu Folge soll in einigen Stadtvierteln nachts die Trinkwasserversorgung schon gedrosselt erfolgen. Von öffentlicher Seite wird dies allerdings dementiert, auch wenn Gouverneur Alckmin eine zukünftige Rationierung nicht mehr generell ausschliessen will.
Vor Engpässen bei der Trinkwasserversorgung São Paulos wird bereits seit Jahren gewarnt. Ein Problem ist der hohe Verlust zwischen Trinkwasserreservoir und Wasserhahn. Etwa ein Viertel des Wassers geht auf dieser Strecke verloren. Ein anderes Problem ist der hohe Pro-Kopf-Verbrauch, der bei 175 Litern pro Person und Tag liegt, während von der UNO 110 Liter als Durchschnitt angegeben werden. Zwischen 2004 und 2013 nahm zudem der Verbrauch in den 33 Städten des Großraumes São Paulo um 26 Prozent zu, während die Trinkwassergewinnung lediglich um neun Prozent erhöht wurde.