Erneute Proteste und Streiks in vielen brasilianischen Städten

914794-protesto_copaTausende Menschen haben am Donnerstag (15.) in verschiedenen Städten Brasiliens erneut gegen die überhöhten Ausgaben zur Fußball-WM protestiert. Etliche Berufsgruppen demonstrierten zudem für bessere Arbeitsbedingungen. Zum “Internationalen Tag gegen die Copa” aufgerufen hatten soziale Bewegungen und politische Gruppen. Die Demonstranten beanstandeten vor allem die mit der WM 2014 verbundenen Kosten und forderten mehr Investitionen im Bereich der Erziehung und Gesundheit. Während in vielen Städten weitgehend friedlich protestiert wurde, kam es in São Paulo zu gewalttätigen Ausschreitungen und Festnahmen.

Schon am frühen Morgen zogen hunderte Menschen mit Protestplakaten durch die Straßen Rio de Janeiros, São Paulos, Fortalezas, Porto Alegres und anderer Städte. In der Hauptstadt Brasília versuchten dabei Mitglieder der Bewegung “Arbeiter ohne Dach” (MTST) ein öffentiches Gebäude zu stürmen, wurden jedoch von der Militärpolizei daran gehindert. Zu Tumulten kam es ebenso in São Paulo. Nachdem tagsüber unter anderem etwa 5.000 Lehrer, Kontrolleure und private Sicherheitskräfte abseits der 2.000 WM-Kritiker friedlich für bessere Konditionen demonstriert hatten, errichteten am Abend kleine Gruppen von Vermummten Straßenblockaden mit brennenden Reifen, zerstörten Fahrzeuge und schlugen Schaufensterscheiben ein. Die Polizei reagierte mit Pfefferspray, Tränengas und Schlagstöcken. 27 Männer und Frauen, die dem gewalttätigen Black Bloc angehören sollen, wurden festgenommen.

Zu Protesten kam es auch in Salvador, Belo Horizonte und Manaus. Im nordöstlichen Bundesstaat Pernambuco führte bereits seit drei Tagen ein Streik der Polizisten zu Tumulten in einigen Stadtteilen Recifes und kleineren Städten im Hinterland. Dort plünderten zahlreiche Menschen Supermärkte, Elektrogeschäfte und Lieferwagen. Da “das Volk leide”, beendeten die Polizisten am Donnerstagabend (15.) ihren Streik. Von Politikern wird den Gewerkschaften vorgeworfen, die bevorstehende Fußball-WM für ihre Proteste zu benutzen, um mehr Öffentlichkeit zu erhalten.

Sportminister Aldo Rebelo sieht in den Protesten allerdings keine Gefahr für die WM in Brasilien. Richte sich das Gros der Forderungen und Kritiken doch gegen Probleme im Bildungs- und Gesundheitssystem sowie bei der Infrastruktur.

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AutorIn: Gabriela Bergmaier Lopes · Bildquelle: Fernando Frazão/Agência Brasil

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