Brasilianer wollen künftig verstärkt auf alternative Energiequellen setzen

1742Brasilien will künftig angeblich verstärkt auf regenerative Energien setzen. Bis 2050 sollen 13 Prozent des Stromverbrauchs der Haushalte über Solaranlagen abgedeckt werden. Bis dahin sollen nach dem nationalen Energieplan PNE 2050 auch zehn Prozent der Autos elektrisch angetrieben werden. Noch spielen die alternativen Energien in dem riesigen Land allerdings eine eher untergeordnete Rolle. Brasilien doch bisher vor allem auf die Wasserkraft gesetzt, mit der etwa 80 Prozent des Strombedarfs erzeugt wird. Ansonsten treibt die Regierung Rousseff auch weiterhin die Atomkraft weiter voran.

Die in diesem Jahr anhaltende Trockenheit im Süden und Südosten Brasiliens hat gezeigt, wie anfällig, undurchdacht und marode das komplette Energiesystem Brasiliens ist. Offiziell ist es zwar zu keine Engpässen gekommen, Stromausfälle gehören jedoch weiterhin fast im ganzen Land zur Tagesordnung. Hinzu geschaltet werden mussten jedoch die Kraftwerke im Norden, die mit Hilfe fossiler Brennstoffe Strom erzeugen. Der ist allerdings wesentlich teurer und hat zu einer erheblichen Erhöhung der Stromrechnungen geführt.

Nach dem unlängst vorgelegten Energieplan wird sich der Stromverbrauch Brasiliens in den nächsten 36 Jahren jedoch verdreifachen. Es wird davon ausgegangen, dass sich der Verbrauch von derzeit 513 Terrawattstunden (TWh) auf 1.624 TWh erhöhen wird. Die Regierung will den Bedarf jedoch vornehmlich durch Wasserkraftwerke decken, die nach einhelliger Meinung internationaler Experten Naturschutzgebiete in der Größe Mitteleuropas zerstören werden.

Fördern wollen die Brasilianer unter anderem seit Jahren den Solarstrom. Erst vor Kurzem wurde im Süden des Landes eine zehn Hektar umfassende Anlage mit 19.424 Modulen eingeweiht, die 2.500 Haushalte mit Strom versorgen und als Studienprojekt dienen soll. Die Zahl der auf privaten Häusern installierten Solaranlagen ist indes noch äußerst gering, da die Regierung mit Strafzöllen auch weiterhin protektionistisch wie in Zeiten der Militärdiktatur sämtliche neue Technologien ablehnt und unrentabel macht, die nicht von der eigenen maroden Wirtschaft entwickelt wurde.

Noch stärker wachsen wird die Windkraft. Allein in den nächsten Monaten sollen umgerechnet fünf Milliarden Euro in sie investiert werden. Nach Angaben des energetischen Forschungsinstitutes EPE wird ihr Anteil am Strom in den nächsten zehn Jahren elf Prozent betragen. Im August dieses Jahres wurden mit Hilfe des Windes bereits fünf Gigawatt Strom erzeugt, mit dem etwa vier Millionen Haushalte versorgt wurden, wie EPE bekanntgegeben hat. Millionen an Fördergeldern sind dabei jedoch in den vergangenen Jahren in die Taschen korrupter Politiker geflossen, viele Projekte daher gescheitert.

Mit Verbesserungen bei der Energieeffizienz wollen die Verantwortlichen zudem 20 Prozent des Gesamtbedarfes einsparen. Auch bei den Fahrzeugen soll künftig verstärkt auf einen elektrischen Antrieb gesetzt werden. Laut dem Energieplan werden 2050 zehn Prozent der Autos elektrisch betrieben werden und 50 Prozent mit einem Hybridmotor ausgestattet sein. Der läuft sowohl mit Benzin als auch mit Alkohol und wird nach den Plänen der Energiebehörde ebenso an einen Elektromotor gekoppelt sein.

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AutorIn: Gabriela Bergmaier Lopes · Bildquelle: Reproduktion

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