Brasilianische Muttermilchbanken gelten weltweit als Vorbild

muttermilch-brasilienIn den vergangenen zwei Jahrzehnten ist es in Brasilien gelungen, die Säuglingssterblichkeit um 73 Prozent zu reduzieren. Zurück geführt wird dies vor allem auf die Einrichtung der Muttermilchbanken. Sie sind über das ganze Land verteilt und gelten weltweit als Vorbild. Jetzt will sich auch die USA an dem brasilianischen Modell orientieren. Eine Delegation der Universität in Michigan hat sich nun am Hauptsitz des Netzwerkes in Rio de Janeiro eingehend über das System informiert.

So wie es öffentliche Aufrufe zum Blutspenden gibt, sind in Brasilien auch Aufrufe zum Spenden von Muttermilch keine Seltenheit. In vielen anderen Ländern der Welt ist die Muttermilchspende allerdings kaum bekannt. Kann in Brasilien eine Frau ihr Kind aus gesundheitlichen Gründen nicht stillen oder wird Milch für die zu früh geborenen Babys auf der Neonatalen-Intensivstation benötigt, kommt die Milchbank zum Einsatz. Allein im vergangenen Jahr haben sich 150.000 Mütter an dem Projekt beteiligt und so zur Versorgung von 155.000 Babys beigetragen.

Die Kosten für das System werden dabei mit einfachen Mitteln niedrig gehalten. Statt teurer, importierter Gefäße zum sammeln der Muttermilch werden recycelte Plastikflaschen aus dem täglichen Gebrauch sterilisiert und verwendet. Mit Untersuchungen und einem Pasteurizierungsprozess wird zudem die Qualität der Muttermilchspende gewährleistet. Das Netzwerk besteht aus 214 Muttermilchbanken und der Zentrale in Rio de Janeiro, von der die Richtlinien vorgegeben werden.

Die Muttermilchbanken erhöhen nicht nur die Überlebenschancen vieler Babys sondern leisten ebenso eine wertvolle Aufklärungsarbeit zur Gesundheit der Neugeborenen. Zudem animieren sie die Frauen dazu, ihre Babys zu stillen. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums stillen über 50 Prozent der Brasilianerinnen ihre Kinder die ersten sechs Monate ausschließlich.

Das brasilianische Modell der Muttermilchbank hat sich als so erfolgreich herausgestellt, dass es bereits auch in 15 weiteren lateinamerikanischen und afrikanischen Ländern sowie in Spanien und Portugal eingeführt wurde.

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AutorIn: Gabriela Bergmaier Lopes · Bildquelle: Reproduktion/Redeblh

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