Die Erwartungen, dass die Sommerregen den Absturz des Wasserspiegels in den Wasserreservoirs des Südostens wieder ausgleichen würden, haben sich nicht erfüllt. Eine Hochdruckzone, die von Atlantischen Ozean kommend, sich seit Ende Dezember über einen Grossteil Brasiliens erstreckt, hat den Durchschnitt der Niederschläge im Südosten, Mittleren Westen und dem Nordosten im Januar verringert, im einzigen Monat, in dem manchmal die Regenmenge über dem Durchschnitt gemessen wurde. Auch für Februar und März sind die Prognosen nicht erfreulich, sondern deuten an, dass Brasilien zum vierten Mal hintereinander einen Sommer mit Regenfällen unter dem Durchschnitt durchstehen muss.
Die Hochdruckzone unter der Bezeichnung ”Alta Subtropical do Atlântico Sul (Asas)”, verantwortlich für den fehlenden Regen im Nordosten, dem Mittleren Westen und in Teilen des Südostens (Minas Gerais, Espírito Santo und dem Norden des Bundesstaates Rio de Janeiro), wird sich in dieser Woche verstärken. In den nächsten zehn Tagen wird auch im Bundesstaat São Paulo und im Süden des Bundesstaates Rio de Janeiro Regen fehlen, was die Situation in den Wasserspeichern und Wasserkraftwerken, sowie der Wasserversorgung im Grossraum São Paulo weiter verschlimmern wird.
Normalerweise befindet sich das besagte Hochdruckgebiet ASAS in der Mitte der südlichen Hälfte des Atlantischen Ozeans – diesmal hat es sich zu Beginn der Weihnachtswoche zur brasilianischen Küste hin verschoben. Und in dieser Woche rückte das Zentrum der Hochdruckzone noch näher an die Küste von Rio de Janeiro vor und verursachte einen Temperaturanstieg auf über 40 Grad Celsius. Die ASAS funktioniert wie ein Tampon, der Kaltfronten blockiert und durch seine Hitze eine Wolkenbildung verhindert. Eine Windströmung, die aus der oberen Atmosphäre weht, verhindert, dass die Verdunstung schwere Wolken, vom Typ “Cumulus nimbus“, bildet, aus denen Regen zu erwarten wäre.
Wie eine Meteorologin von “Climatempo“, erklärt, erwartet man, dass die ASAS erst in der letzten Januarwoche in die Atlantikmitte zurückkehren wird. Von da an wird die Feuchtigkeit Amazoniens wieder zum Südosten vordringen und der Region Regen bringen. Trotzdem werden die Kaltfronten schwach bleiben, und die Niederschläge sich lokal begrenzt verhalten, provoziert vom stickigen Klima.
“Die Subtropische Hochdruckzone des Südatlantiks“ (ASAS) wird die gewohnte Niederschlagsmenge des Sommers stark beeinflussen, weil sie bereits den üblicherweise stärksten Regenmonat Januar unter den normalen Durchschnitt gedrückt hat. Wir sehen Niederschläge im Februar ein wenig unter dem gewohnten Durchschnitt voraus und im März stark unter dem gewohnten Durchschnitt“, prophezeit die Meteorologin.
Die ASAS ist dieselbe Hochdruckzone, welche die atmosphärische Blockierung zu Beginn des Jahres 2014 verursachte, dadurch die Entleerung aller Wasserreservoirs im zentralen Süden verursachte und eine Wasserversorgungskrise in São Paulo heraufbeschwor. “Dieses Phänomen ist in diesem Jahr weniger intensiv, schon weil die Voraussetzungen der Meere anders sind, aber wir befinden uns in einem ähnlichen Prozess, wie im Sommer des vergangenen Jahres“, sagt die Spezialistin.
Mit der Perspektive eines weiteren Sommers mit Niederschlägen unter dem Durchschnitt, ist die Situation der Wasserspeicher alles andere als optimistisch. “Die Sorge um die Wasser- und Energieversorgung nimmt wieder zu. Seit 2012 erlebt Brasilien bereits aussergewöhnlich regenarme Sommer, und das beeinflusst die Wasserspeicher des Mittleren Westens und des Südostens“, erklärt sie. Zu seiner Amtseinführung am vergangenen Freitag (09.01.) gab der neue Präsident der „Companhia de Saneamento Básico do Estado de São Paulo“ (Sabesp), Jerson Kelman, zu, dass die Möglichkeit bestehe, dass sich die Wasserknappheit in São Paulo in den nächsten Monaten wieder verschlimmert.
Die Verlagerung der Hochdruckzone führte zu einer weiteren Folgeerscheinung: Das Wasser, welches im Mittleren Westen und Südosten fehlt, ist in der Süd-Region zu viel. Seit Ende Dezember, als die ASAS sich dem Land näherte, entluden sich über Rio Grande do Sul eine Reihe schwerer Gewitter, die den Rio Uruguai überfliessen liessen. “Tatsächlich hat die Hochdruckzone den Niederschlagskanal nach Paraguay, dem Norden Argentiniens und dem brasilianischen Süden verdrängt“, erklärt der Generaldirektor der “Metsul Meteorologia“.