Der am Donnerstagmorgen in einem Tanklager im Industriegebiet von Santos ausgebrochene Brand ist auch nach fünf Tagen noch nicht eingedämmt. Am Montag ist es zu einer weiteren Explosion eines Treibstofftanks gekommen. Beeinträchtigt ist bereits auch die Umgebung, in deren Flüssen und Kanälen ein massenhaftes Fischsterben eingetreten ist. Bäume, Häuser und Fahrzeuge sind zudem bereits von einer feinen Rußschicht überzogen.
Die Bewohner in der Nachbarschaft des Feuers können dennoch nicht so schnell aufatmen. Die hoch in den Himmel ragenden schwarzen Rauchwolken haben Bäume, Häuser und Autos bereits mit einer feinen Rußschicht überzogen. Wie es auf der Internetseite des Umweltamtes Cetesb heißt, liegt der Schwefelgehalt der Luft über 2,5 Mal über dem von der Weltgesundheitsorganisation WHO vorgesehenen Grenzwert.
Von einer Evakuierung der Bevölkerung wird im Moment indes abgesehen. Dazu bestehe derzeit keine Notwendigkeit, wie vom am Wochenende eingerichteten Krisenstab verlautbart wurde. Vom Katasrophenschutz heißt es, dass inzwischen alle gefährlichen und giftigen Produkte, die auf dem Betriebsgelände der Ultracargo gelagert waren, in etwa ein Kilometer entfernte Tanks gebracht worden seien. Während in der Nacht vom Sonntag auf Montag Acrylsäurebutylester aus einem Tank entfernt wurde, mussten zehn Feuerwehrkräfte kurzfristig medizinisch behandelt werden. Sie sind allerdings bereits wieder im Einsatz.
Das Feuer soll sich am Montag auf zwei der Tanks konzentriert haben. Insgesamt waren sechs Tankanlagen betroffen, die jeweils mit sechs Millionen Liter Alkohol, Benzin und Diesel gefüllt waren. Von einer Entwarnung kann jedoch dennoch nicht gesprochen werden. Laut dem Einsatzkommando ist ein Ende des Brandes nicht absehbar. Es wird davon ausgegangen, dass die über 100 Feuerwehrleute und Helfer auch die nächsten Tage noch im Einsatz sein werden. Aufrecht gehalten wird bis zum Freitag ebenso die Nutzungsbeschränkung einer Zufahrtsstraße zum Hafen von Santos, der angesichts des Brandes nur eingeschränkt funktioniert.
Seit Donnerstagvormittag sind über sechs Billionen Liter Wasser aus dem Meer gezogen worden, um 21 Tanks zu kühlen und ein Ausbreiten des Feuers zu verhindern. Teile des Löschwassers sind laut Cetesb in die Kanäle und Flüsse gelangt, was dort zu höheren Temperaturen, Sauerstoffmangel und letztlich zu einem massenhaften Sterben von Fischen geführt hat. Nach wie vor unbekannt ist die Brandursache.