Frauen-WM im Land des Eishockey animiert brasilianische Fans

Vom Fifa-Skandal überschattet wurde am gestrigen Samstag (6.) im kanadischen Edmonton die Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen eröffnet. Die Brasilianerinnen erhoffen sich den begehrten Titel, auch wenn sie im weltweiten Ranking derzeit nur den sechsten Platz belegen. Sicher ist ihnen jedoch bereits die Unterstützung der in Kanada lebenden brasilianischen Fans, die mit Anfeuerungsrufen, Festen und Churrasco (Grillfest) für die richtige Stimmung sorgen wollen.

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Während sich in Brasilien die Sportnachrichten um das Endspiel der Champions League in Berlin zwischen Juventus und Barcelona drehten (welches der FC Barcelona 1:3 vor sich entschied), wurde in Kanada die 7. Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen eröffnet. Dort haben sich die Fans der weiblichen Seleção organisiert, um in Kanada die Fußballerinnen aus Brasilien gebührend anzufeuern. Über Facebook tauschen sie Informationen aus und rufen zur Unterstützung des Frauenfußballs auf, der in dem südamerikanischen Land kaum Beachtung findet. Auch wenn die Gruppe klein ist, konnten sie doch über 200 Eintrittskarten mit dem Code des brasilianischen Fanclub verkaufen.

Auftakt für die Brasilianerinnen, die in der E-Gruppe spielen, ist am 9. Juni in Montreal gegen das Team aus Südkorea. Mit dabei ist auch Star Marta, die bereits fünfmal zur besten Spielerin der Welt gekürt worden ist und bereits als weiblicher Pelé und Messi des Frauenfußballs bezeichnet wurde. Gemeinsam mit der deutschen Birgit Prinz hält sie den bisherigen WM-Rekord von 14 Toren. Da sich Prinz vom aktiven Fußball bereits verabschiedet hat, liegen die Rekordhoffnungen nun auf Marta, die gute Chancen hat, ihre Torzahl zu erhöhen.

Mit 24 Ländern treten im Land des Eishockey bei der Frauen-WM so viel Nationalmannschaften wie noch nie gegeneinander an. Bei der WM in Deutschland (2011) waren es 16 Länder. Während es für viele der Spiele noch Eintrittskarten gibt, ist das Finalspiel am 5. Juli bereits ausverkauft. Vom Flair der WM-2014 in Brasilien ist bisher allerdings nur wenig zu spüren. Der Verkauf der Trikots oder Tauschbörsen für die Sticker der WM-Alben ist auf den Straßen kaum präsent. Ganz anders sieht es bei den Buchmachern aus. Wie man mit dem richtigen Tipp auf den späteren WM-Sieger Kasse machen kann und worauf man achten sollte, erfährt man unter anderem hier.

Dennoch erhofft sich der kanadische Fußballverband einen Erfolg mit aufregenden Spielen in den nächsten 30 Tagen. Ziel ist es, 1,5 Millionen Eintrittskarten zu verkaufen und die Kassen der kanadischen Wirtschaft mit 267 Millionen kanadischen Dollar zu füllen. Davon abgesehen soll es die beste Fußball-WM der Frauen werden, die schon ausgetragen wurde. Beweisen wollen sie der Welt ebenso, dass der Frauenfußball Qualität hat und sich im Aufwind befindet.

Einer der Unterschiede ist, dass es kaum professionelle Teams gibt und die Gehälter der Frauen weit von denen der Männer entfernt sind. Laut des Fußballverbandes von Quebec gibt es in Kanada kein einziges professionelles Fußballteam. Bei den Männern sind es jedoch auch lediglich vier. Abgesehen davon findet der Frauenfußball immer mehr Anhänger. In der Provinz Quebec sollen bereits 89.000 Mädchen und Frauen dem Sport nachgehen.

Währenddessen fiebern die Brasilianerinnen mit ihrer Seleção mit. “Lasst uns die Mädchen von Brasilien beim Kampf um den ersten Titel unterstützen”, lautet der Aufruf auf einer der im Facebook angelegten Fanseiten. Sie hoffen auf einen Sieg ihrer “canarias“, die bisher lediglich mit dem Vizetitel (2007) aufwarten kann.

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AutorIn: Gabriela Bergmaier Lopes · Bildquelle: CBF

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