Das Museum der modernen Kunst (MAM) in São Paoulo hat sich einem ganz besonderen Schatz angenommen. Es zeigt Kunstwerke, die vor 6.000 Jahren und mehr dort entstanden sind, wo sich heute das Land Brasilien befindet. Zum ersten Mal sind die vorzeitlichen Statuen nun in einer großen Ausstellung zu sehen, die ebenso Werke von zeitgenössischen vereint.
Gefunden wurden die prähistorischen Figuren in einem Streifen, der vom Südosten Brasiliens bis nach Uruguay reicht. Zu den Funden gehören Werke aus dem Zeitraum von 4.000 bis 1.000 vor Christi. Sie sind die ersten dreidimensionalen Zeugnisse von Kulturen, die vor tausenden Jahren an einem Teil der Küste des heutigen Brasiliens gelebt haben. Dort haben sie zahllose Sambaquis hinterlassen. Dahinter verbergen sich teilweise mehrere Meter hohe Hügel aus Muscheln, in denen die 60 Figuren gefunden wurden, die nun im Kunstmuseum São Paulos zu sehen sind.
Hergestellt haben die Völker Sambaquieiros die Figuren aus Diabas, einem magmatischen Gestein, den sie abgesplittert und abgeschliffen haben, um den Stein beispielsweise in einen Vogel zu verwandeln. Verwendet haben sie dabei Sand und Wasser und ebenso gröbere Steine. Entstanden sind einzigartige Skulpturen aus polierten Stein. Forscher nehmen an, dass sie einst religiösen oder rituellen Zwecken gedient haben.
Die 60 Skulpturen sind allerdings nicht die einzigen Ausstellungsgegenstände. Eingeladen wurden zudem sechs zeitgenössische Künstler, um im Gegenzug Arbeiten aus der Gegenwart Brasiliens zu erstellen. Zu sehen ist somit ein Dialog zwischen prähistorischen und zeitgenössischen Werken.
Das für seine herausragenden Expositionen bekannte MAM wird das “34° Panorama da Arte Brasileira“ (Panorama der brasilianischen Kunst) bis zum 18. Dezember zeigen. Das Museum de Arte Moderna (MAM) befindet sich am Park Ibirauera in São Paulo und ist von Dienstag bis Sonntag von 10 Uhr bis 17.30 Uhr geöffnet.