Ein Großbrand in der Amazonas-Region bedroht eins der gefährdesten Völker der Welt, das noch unkontaktiert als Nomaden lebt. Das Feuer tobt bereits seit über einem Monat im Indio-Territorium Arariboia. Über 134.000 Hektar Regenwald sollen bereits zerstört worden sein. Zur Bekämpfung des sich auf 100 Kilometer erstreckenden Feuers sind allerdings lediglich 180 Brigadisten und zwei Hubschrauber im Einsatz.
Nach Angaben von Indio-Vertretern leben über 12.000 Indios im Territorium Arariboia, darunter die Völker Guajajara und Awá Guajá. Letztere gelten als eins der gefährdesten Völker der Welt, das vom Aussterben bedroht ist. Laut der Auswertung von Satellitenbilder durch Greenpeace ist das Feuer bereits vor 50 Tagen im Süden des Bundesstaates Maranhão ausgebrochen. Etwa ein Viertel des 413.000 Hektar großen Schutzgebietes sind den Flammen bereits zum Opfer gefallen. Zerstört wurden ebenso Häuser der Guajajara-Indios.
Um das Feuer zu bekämpfen sind Feuerwehrleute und Brigadisten verschiedener Einrichtungen und Bundesstaaten im Einsatz. Allerdings wird von den Indios beklagt, dass dies nicht ausreichend ist. Mit einem Protest vor dem Umweltministerium in Brasília haben sie deshalb effektivere Maßnahmen gefordert. Wie es heißt, sollen die zuständigen Behörden des Bundesstaates Maranhão nicht über ausreichend Mittel verfügen, um eine ausreichende Bekämpfung des Brandes zu finanzieren.
Kritisiert wird von den Indios ebenso, dass sie beim Löschen nicht mithelfen dürfen. Die Brigadisten versuchen indes mit umgeschnallten Rucksackpumpen zu Fuß gegen das Feuer vorzugehen. Erschwerend hinzu kommt, dass das Gebiet nur schwer zugänglich ist.
Das Indio-Gebiet Arariboia ist immer wieder Ziel der Holzmafia. Beklagt werden illegale Kahlschläge und Holzraub durch die „madeireiros“, wie es vom Instituto Socioambiental heißt. Auch der Brand soll auf das Konto der kriminellen Holzhändler gehen. Medien berichten davon, dass diese immer wieder neue Feuer legen sollen.