Brasilien versucht dem Wildschwein Herr zu werden

Male wild boar in autumnIn etlichen Bundesstaaten Brasiliens sorgt ein europäisches Erbe für gewaltige Probleme. Die Rede ist vom Wildschwein, das sich ungehemmt vermehrt und in verschiedenen Regionen des Landes für erhebliche Schäden sorgt. Jetzt analysiert die Umweltbehörde Ibama den Antrag, die Regelungen zur Bejagung des Tieres zu verändern.

Das aus Europa eingeführte Wildschwein ist das einzige Tier, das in Brasilien bejagt werden darf. Im Jahr 2013 hat die Umweltbehörde Ibama dessen gezielte Tötung freigegeben. Laut dem Organ sind in ganz Brasilien 7.000 Personen zu dessen Bejagung registriert. Der Bestand der „javalis“ erhöht sich jedoch dennoch weiterhin. Allein im Bundesstaat São Paulo wird ihre Zahl auf 5.000 geschätzt. Erlegt wurden 2013 allerdings lediglich 583 in ganz Brasilien, 105 davon im Bundesstaat São Paulo.

Gleichzeitig erhöhen sich die Beschwerden über die von den Wildschweinen angerichteten Zerstörungen. In Monte Azul (São Paulo) haben sie in kürzester Zeit einen 36 Hektar großen Acker mit einer Erdnußpflanzung verwüstet. Um ihr Erntegut zu schützen installieren einige Landwirte elektrische Zäune. Allerdings klagen sie, dass die Tiere einfach auf andere Kulturen ausweichen, wie Mais-, Hirse- oder Kürbisacker. Selbst Hühnerfarmen und Orangenplantagen sind vor den Wildschweinen nicht sicher. Berichtet wird ebenso von javalis, die in Siedlungen eingedrungen sein sollen.

Der Druck für eine Veränderung der Vorschriften zur Erlegung der Wildschweine kommt aus den Reihen der Jäger selbst. Ihre Veränderungswünsche zeigen, wie bürokratisch und umständlich die Registrierung ist. So haben sie unter anderem beantragt, dass die Gültigkeit der Lizenz von derzeit nur drei Monaten auf ein Jahr erhöht wird.

Alle drei Monate erneuert werden muss zudem die Genehmigung zur Mitführung der Jagdwaffe in Fahrzeugen, was mit Kosten verbunden und zeitaufwendig ist. Wer Wildschweine erlegt, kann das Fleisch zudem nicht verkaufen und erhält auch keinerlei Entschädigungszahlungen.

Die Wildsäue können in Brasilien zweimal im Jahr bis zu sechs Jungtiere gebären. Im Bundesstaat São Paulo wurden sie erst 1990 zur Züchtung aus Europa eingeführt. Allerdings wurde die Zuchtidee wieder aufgegeben, nachdem etliche Tiere entkommen sind und sich ausgewildert haben. Andere wurden einfach ausgesetzt.

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AutorIn: Gabriela Bergmaier Lopes · Bildquelle: natureimmortal / Fotolia.com

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