Nach 20 Jahren exportiert Brasiliens erstmals wieder Kakaobohnen. Zu verdanken ist dies neuen Züchtungen, mit denen die Hexenbesenkrankheit eingeschränkt werden konnte. Die hat in den vergangenen zwei Jahrzehnten im Kakao-Anbaugebiet Bahias zu Ernteausfällen von bis zu 90 Prozent geführt.
In der Region um Ilheus war die Kakaobohne einst einer der wichtigsten Wirtschaftsmotoren. In Südbahia wurde die den Baum befallende Pilzkrankheit erstmals 1989 registriert. Von da an breitete sie sich in den Monokulturen allerdings rasend schnell aus. In wenigen Jahren halbierte sich die Kakao-Produktion und wurde das Land vom Exporteur zum Importeur. Betroffen waren tausende Fazendas.
Mit Hilfe der Forschung und neuen Kreuzungen gelang es, einen Kakaobaum zu kreieren, der gegen die Hexenbesenkrankheit toleranter ist. Auch wenn er vor der zerstörenden Krankheit nicht gänzlich gefeit ist, bleibt der Großteil der Früchte gesund. Als Nebeneffekt der Kreuzungen wurde eine produktivere Sorte geschaffen. Waren vorher 20 bis 25 Früchte notwendig, um ein Kilogramm getrockneten Kakaosamen zu erhalten, sind es jetzt nur noch 14 Früchte.
Über die zurückgewonnene Produktivität können sich nicht nur die Plantagenbesitzer freuen. Durch das Wiedererstarken der Kakaoproduktion konnten etliche Arbeitsplätze geschaffen werden und dies nicht nur im Bereich des Anbaus, sondern ebenso bei der Verarbeitung zu Schokolade. Die hat sich angesichts der Probleme und der Notwendigkeit von Einfuhren für den Verbraucher erheblich verteuert.
In Südbahia wird der Kakao vor allem im Schutz des Schatten spendenen Atlantischen Regenwaldes angebaut. Stadt die bittere Bohne für das süße Naschwerk weiter einzuführen, wird nun daran gearbeitet den Markt des Landes durch Eigenanbau wieder abzudecken und zusätzlich Kakao zu exportieren.