Die am Donnerstag (5.) von dem Dammbruch in Minas Gerais ausgelöste Welle mit 62 Millionen Kubikmetern Schlamm hat bereits 500 Kilometer zurückgelegt. Die Zahl der Toten hat sich auf fünf erhöht. Nach wie vor vermisst werden 24 Menschen. Noch ist das ganze Ausmaß der Schäden nicht abzumessen. Probleme werden in verschiedenen Munizipen bei der Trinkwasserversorgung erwartet.

Während im am stärksten betroffenen Distrikt Bento Rodrigues die Suche nach den elf vermissten Mitarbeitern und 13 Bewohnern weiter geht, wird im benachbarten Bundesstaat Espírito Santo an Vorbeugemaßnahmen gearbeitet. In Linhares wird eine Barriere zu einem Zufluss des Rio Doce erstellt, um zu vermeiden, dass der Schlamm auch dort eindringt. An der Mündung des Rio Doce ins Meer graben Umweltorganisationen Eier der Riesen-Schildkröte aus dem Sand aus, um sie umzusiedeln und einen Kontakt mit dem Schlamm zu vermeiden.
Wie berichtet, sind am Donnerstagnachmittag zwei Staudämme der Bergbaufirma Samarco gebrochen, in denen das Abwasser aus der Eisenerzgewinnung gelagert wurde. Hunderte Häuser sind unter dem Schlamm begraben worden. Bekannt wurde mittlerweile, dass Wissenschaftler eines unabhängigen Institutes schon 2013 vor einer Katastrophe gewarnt haben. Auch das Staatsministerium hatte beim Verfahren zur Verlängerung der Betriebsgenehmigung auf das Risiko eines Dammbruches hingewiesen. Vom Unternehmen selbst heißt es, dass alle Vorschriften eingehalten wurden.
Die Untersuchungen zu den Ursachen des Dammbruches sind noch am Laufen. Umweltbehörden und Staatsministerium haben jedoch bereits Prozesse angekündigt. Mittlerweile in bezahlten Urlaub geschickt wurden 85 Prozent der 3.000 Mitarbeiter des Unternehmens in Minas Gerais und Espírito Santo, da der Betrieb vorerst eingestellt wurde.