Mit mehreren Projekten sollen in Brasilien die heimischen Bienen ohne Stachel wieder stärker verbreitet werden. Sie reichen von lehrreichen Bienenzoos bis hin zu „Wächtern“, die einem geretteten Bienenstock in ihrem Haus Unterkunft bieten. Das landwirtschaftliche Beratungsamt Embrapa richtet zudem in verschiedenen Regionen des Landes “Bienenhäuser“ ein, mit denen über die Produktion von Honig zum aktiven Schutz der brasilianischen Bienen und der Natur angeregt werden soll.
In der im Nordosten Brasiliens gelegenen Stadt Belem, studieren die Mitarbeiter der Embrapa-Abteilung Ost-Amazoniens seit drei Jahrzehnten die stachellosen Bienen Südamerikas. Jetzt haben sie ein Bienenhaus der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Vorgestellt haben sie zudem eine Studie, mit der die Bedeutung der “Meliponikultur“ für die Umwelt belegt wird.
Unter Meliponas sind die Bienen zusammengefasst, die anders als die afrikanischen oder europäischen keinen Stachel besitzen. In Brasilien kommen über 240 Arten von ihnen vor. Sie spielen nicht nur bei der Bestäubung der Kulturpflanzen eine wichtige Rolle. Etliche Baum- und Pflanzenarten sind bei der Befruchtung vielmehr ausschließlich auf sie angewiesen.
Im “Melioponário Iratama“ wird auf 600 Quadratmetern die Haltung dieser friedfertigen Insekten, ihr Sozialverhalten und ihre Bedeutung für Natur und Menschen vorgestellt. Ziel ist es, Wissen zu vermitteln und ebenso zur Honigproduktion anzuregen.
Auch wenn ein Stock der stachellosen Bienen mit nur bis zu acht Kilogramm Honig erbringt, bietet er Landwirten neben der Bestäubung ihrer Kulturen ein zusätzliches Einkommen. Vorsichtsmaßnahmen wie bei den europäischen und afrikanischen Bienen sind zudem nicht notwendig.
Weil sie für Menschen keine “Bedrohung“ darstellen, können sie auch im Garten gehalten werden. Die Organisation “SOS Abelhas Sem Ferrão” (SOS Bienen ohne Stachel) arbeitet deshalb auch mit “Bienen-Adoptiveltern“.
Wird sie gerufen, um ein Nest etwa in einem gefällten Baum oder beim Abbruch eines Hauses zu retten, wird dieses umgesiedelt und an die „Bienen-Adoptiveltern“ übergeben. Mit Vorträgen in Schulen und Aktionen klärt sie zudem die Bevölkerung auf.
Dass die ungefährlichen Honigsammler sogar in einem Appartment mitten in der Megametropole São Paulo gehalten werden können, zeigt Celso Barbieri. Er hat im Wohnzimmer zwei Bienenstöcke der heimischen “Mandaçaias” und “Jataís“ aufgestellt. Ins Freie gelangen sie über ein ein eigens installiertes Rohrsystem.