Im Sertão ist die Literatur lebendig. Die Werke des brasilianischen Schriftstellers Guimarães Rosa haben zur Gründung eines Nationalparks geführt und ebenso zu einem Festival, der “Semana Cultural Festa de Manuelzão”. Das hat dieses Jahr zum 15. Mal stattgefunden und mit Filmen, Theater, Tanz, Musik, Reiterzügen, einem Umzug von Ochsenkarren, Quadrillen-Tänzen und Geschichtenerzählen aufgewartet.
Seit 15 Jahren wird in dem 2.000 Einwohner zählenden Dorf Andrequicé das Kulturfestival begangen. Hintergrund dazu ist das Buch ”Grande Sertão: Veredas”, das Guimarães Rosa (1908 – 1967), einer der wichtigsten Schriftsteller Brasiliens, exakt vor 60 Jahren veröffentlicht hat. In ihm beschreibt Guimarães Rosa auf poetische Weise das harte Leben und die Kultur in dem kargen, halbwüstenähnlichen Sertão Brasiliens.
Er selbst hat 1952 an einer “boiada“ durch den Sertão teilgenommen, bei dem eine Gruppe von “vaqueiros” eine Rinderherde in zehn Tagen von der Fazenda Sirga ins 240 Kilometer entfernte Araçaí getrieben hat.
Die Expedition hat Guimarães als Grundlage gedient. Während ihr hat er auch den Protagonisten seines Romans, den Geschichtenerzähler Manuelzão, kennengelernt. Der ist damit wiederum zu einer Berühmtheit geworden.
In seinem Werk beschreibt Guimarães nicht nur zwischenmenschliche Beziehungen, sondern ebenso den kargen und einzigartigen Landstrich sowie die Sprache der dort lebenden Menschen und ihre Kultur.
Während der sieben Tage des Kulturfestivals in Andrequicé steht diese, sowie ebenso die Werke Guimarães im Mittelpunkt. Selbst bei der Modenschau während des Festivals hat der Roman “Grande Sertão: Veredas” und die darin vorkommende Geschichte von Riobaldo und Diadorim als Vorlage gedient.
Eine Gruppe von Frauen hat mit ihren Stickereien Mode geschaffen und Phrasen aus dem Roman auf den Kleidern verewigt.
Gefeiert wurde das 60. Jubiläums des Romans ebenso während dem “FestiVelhas 2016“ in Morro da Garça und bei der 28. Semana Roseana in Cordisburgo, der Geburtsstadt des Schriftstellers.