Während in Brasília zum neunten Mal das “Festival Latinidades“ stattfindet, ist am Montag (25.) der “Dia Nacional da Mulher Negra“ begangen worden, der Tag der schwarzen Frau. Mit öffentlichen Veranstaltungen, Festen, Seminaren und Konferenzen soll mit ihm auf den Kampf der Afro-Brasilianerinnen für die Gleichheit und ihre Situation in der Gesellschaft hingewiesen werden.
Bei der Gleichstellung der Frauen gibt es in Südamerika noch etliches zu tun. Noch stärker trifft es jedoch Afro-Brasilianerinnen. Nach den jüngsten Daten des brasilianischen Statistikamtes IBGE befinden sich 71 Prozent der schwarzen Frauen in prekären Beschäftigungssituationen und informellen Arbeitsverhältnissen ohne jegliche rechtliche Absicherung.
Bei weißen Frauen liegt der Anteil indes bei 54 Prozent und bei den Männern bei 48 Prozent. Hinzu kommt eine schlechtere Bezahlung. Der durchschnittliche Lohn der schwarzen Arbeiterinnen beträgt gerade einmal die Hälfte dessen weißer Arbeitnehmerinnen.
Die Zweiteilung der Gesellschaft spiegelt sich ebenso in den Haftanstalten wieder. Dort sind 68 Prozent der Insassinnen Schwarze. Knapp die Hälfte von ihnen ist jünger als 29 Jahre. Auch von der Gewalt gegen Frauen, sind wesentlich mehr Afro-Brasilianerinnen betroffen als Weiße.
Um auf die Probleme des Rassismus, die Ungleichheit, den Machismo und die Gewalt hinzuweisen, sind in vielen Städten Brasiliens am Montag Frauen auf die Straßen gegangen. In Brasília findet rund um den Tag das “Festival Latinidades“ statt, bei dem es dieses Jahr ebenso um den Rassismus gegenüber schwarzen Frauen geht.
Das Datum gilt auch als Tag der Tereza de Benguela.“Rainha Tereza“ (Königin Tereza), wie sie genannt wurde, hat im 18. Jahrhundert den im heutigen Bundesstaat Mato Grosso liegenden Quilombolo Quariterê angeführt, nachdem ihr Mann von Soldaten umgebracht worden war. Laut Dokumenten hat die Siedlung 79 Schwarzen und 30 Indios Lebensraum geboten. Tereza de Benguela gilt als Ikone des Widerstandes.