Verkehrssünder können in Brasilien mit Hilfe einer App bis zu 40 Prozent Bußgeld sparen. Dahinter steckt kein Trick, sondern ein ganz offizielles Programm der nationalen Verkehrsbehörde Denatran. Die will Kosten einsparen und gleichzeitig sollen diejenigen, die gegen die Regeln verstoßen, zu einer schnelleren Bezahlung des Strafzettels animiert werden.
Allelin im Hauptstadtdistrikt werden monatlich etwa 100.000 Bußgeldbescheide gedruckt und verschickt. Mit dem durch die App wegfallenden Porto sollen jetzt etwa 14 Millionen Reais (umgerechnet derzeit etwa 4,1 Millionen Euro) und insgesamt 50 Prozent der Kosten eingespart werden.
Das ”Sistema de Notificação Eletrônica” ist einfach. Wer sich die App auf das Smartphone lädt und sich und sein Fahrzeug registriert, erhält künftig bei Verkehrsvergehen umgehend einen elektronischen Strafzettel. Zahlt er pünktlich und legt keinen Widerspruch ein, räumt ihn die Verkehrsbehörde einen Rabatt von bis zu 40 Prozent ein.
Wird ein Verkehrsteilnehmer beim Telefonieren am Steuer erwischt, verringert sich seine Strafe theoretisch damit von 293,47 Reais auf 176,08 Reais. Theoretisch deshalb, weil es in Brasilien etwa 1.600 Behörden und Ämter gibt, die Bußgeldbescheide ausstellen können. Dem System angeschlossen haben sich bisher allerdings nur wenige.
Immerhin funktioniert der App-Rabatt auf den Bundesstraßen. Auf den Staatsstraßen sieht es anders aus. Nur vier der 26 Bundesstaaten sowie der Hauptstadtdistrikt haben das elektronische Strafzettelsystem bisher übernommen (Santa Catarina, Pernambuco, Alagoas, Mato Grosso do Sul). Es wird aber damit gerechnet, dass ihnen weitere folgen werden.