Noch vor gut drei Monaten ist das berühmte Maracanã-Stadion bei der Eröffnungs- und Abschlußfeier der Olympiade Rio-2016 in Prunk und Glanz erstrahlt. Jetzt ist es verlassen, unbenutzbar und der Verwahrlosung preisgegeben. Schuld ist einmal wieder die Bürokratie und ein Streit um Zuständigkeiten.
Während das Stadion von außen nach wie vor ein Touristenmagnet ist, bietet es innen einen traurigen Anblick. Der einst grüne Rasen ist gelb und durchlöchert, der Strom abgeschaltet, Stühle, Bauschutt, Flaschen und anderer Müll sammeln sich in Ecken.
Im März 2016 hat das ”Comitê Rio 2016” bis zum 30. Oktober das Stadion für die olympischen und paralympischen Spiele übernommen. Nach der Rückgabe an den Betreiber des Stadions, ein Konsortium mit der im Korruptionsskandal verstrickten Baufirma Odebrecht an der Spitze, gibt es jetzt Streit.
Unter anderem seien zerbrochene Fenster nicht repariert und der Rasen durch vier Feuerwerkszeremonien und die Feierlichkeiten zerstört worden, sagt der Betreiber.
Rio 2016 wiegelt ab. Lediglich ein paar Reparaturen in Höhe von 400.000 Reais (etwa 117.000 Euro) würden noch ausstehen. Aber das Komitee ist pleite und will nicht zahlen. Es führt gemachte Ausgaben für Reformen in Millionenhöhe an, um das Maracanã-Stadion überhaupt für Olympiade und Paralympics fit zu machen.
Mittlerweile will das Betreiberkonsortium nichts mehr vom Maracanã wissen, auch wenn es eigentlich einen Vertrag für 35 Jahre unterschrieben hat. Zwei neue Konsortien haben Interesse angemeldet, eins mit einer holländischen und eins mit einer französischen Firma.
Der Fußballclub Flamengo hat aber bereits kund getan, dass er nicht mit der französischen Firma zusammenarbeiten werde, sollte diese zum Zuge kommen.
Während darum gerangelt wird, wer für Reparaturen und Betrieb zuständig ist, haben Kriminelle das verwaiste Stadion für sich entdeckt. Am Montag (9.) haben sie Büsten, Kabel, Feuerlöscher, Bildschirme und Schläuche geraubt.