Die Zahl der Agressionen gegenüber Journalisten ist in Brasilien 2016 im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Nach dem von der journalistischen Vereinigung Abert vorgelegten Bericht über Verletzungen der Pressefreiheit hat sie sogar um über 62 Prozent zugenommen.
Physische Gewalt, Anschläge, Übergriffe, Bedrohungen und Einschüchterungsversuche sind einige der Formen, denen die Medienvertreter in Brasilien bei der Ausübung ihres Berufes immer wieder ausgesetzt sind. Im Jahr 2015 sind 106 solcher Agressionen offiziell registriert worden.
2016 ist die Zahl hingegen auf 172 angesprungen. Abgenommen hat hingegen die Anzahl der bei der Arbeit ums Leben gekommenen Journalisten. Während diese 2015 mit acht Toten angegeben wird, waren es 2016 zwei.
Hervorgehoben wird von der ”Associação Brasileira de Emissoras de Rádio e Teleisão” (Abert), dass vor allem öffentliche Bedienstete, wie Polizisten, für die Gewalt und Einschüchterungen verantwortlich sind. Selbst wenn sich die Reporter mit einem Presseschild zu erkennen geben, kommt es laut Abert zu Übergriffen seitens der Sicherheitskräfte. An zweiter Stelle stehen Demonstranten mit Versuchen, die Presse an der Arbeit zu hindern.
Die Einschränkungsversuche der Pressearbeit werden von internationalen Organisationen bestätigt. Nach einer von ”Reporter ohne Grenzen“ durchgeführten Analyse der vergangenen fünf Jahre ist Brasilien nach Mexiko für Journalisten das zweitgefährlichste Land Lateinamerikas. Die „Press Emblaim Campaign“ platziert Brasilien unter allen Ländern der Welt auf den zehnten Rang.