UN-Report: Entwicklungsindex Brasiliens stagniert

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In den vergangenen zehn Jahren hat sich der menschliche Entwicklungsindex Brasiliens langsam aber stetig verbessert. Jetzt stagniert er erstmals, wie aus dem von den Vereinten Nationen vorgelegten Bericht zum Human Development Index (HDI) hervorgeht. Wird hingegen die Ungleichheit zwischen Arm und Reich, der Geschlechter und bei der Ausbildung mit einberechnet rutscht das Land um 19 Positionen ab.

Beim Human Development Index hat Brasilien laut dem UN-Report 0,754 Punkte und damit den 79. Rang von 188 analysierten Nationen erreicht. Die Analysen beziehen sich auf das Jahr 2015 und zeigen, dass es im Vergleich zu 2014 zu einem Stillstand gekommen ist.

Bei der Einbeziehung der sozialen Ungleichheit würde Brasilien jedoch 25,6 Prozent seiner Punkte verlieren. Das ist weit mehr als der weltweite Durchschnitt, der bei 22,3 Prozent liegt.

Die Ungleichheit zwischen den gesellschaftlichen Schichten und der Geschlechter ist es auch, die als eins der Hauptprobleme Brasiliens gesehen wird.Verglichen mit anderen Nachbarn Lateinamerikas ist Brasilien das vierte Land mit der größten sozialen Diskrepanz.

In den vergangenen Jahren konnten zwar etliche Verbesserungen erzielt und die extreme Armut enorm verringert werden, angesichts der andauernden Wirtschaftskrise dürfte es jedoch schwer sein, dies weiterhin zu gewährleisten. Die Zahlen aus dem Jahr 2015 belegen dies. Der Gini-Index liegt bei lediglich 0,515. Damit gehört Brasilien weltweit zu den zehn Ländern mit der größten Ungleichheit.

Zu Buche schlägt vor allem die Verteilung der Einkommen. Trotz aller Anstrengungen verdienen nach wie vor Wenige viel und Viele wenig. Die Diskrepanz bei den Einkommen wäre zu 37,8 Prozent für das Abrutschen beim Entwicklungsindex verantwortlich, würde der Ungleichheitsindex beim HDI einbezogen.

Weniger stark wirken sich bei den Kalkulationen der UN-Experten die Unterschiede bei Lebenserwartung und Schulbildung aus.

Insgesamt wurde bei der Lebenserwartung 2015 eine Erhöhung von 74,5 Jahren auf 74,7 Jahren festgestellt. Die durchschnittliche Zahl der Schuljahre hat sich mit 7,8 Jahren im Vergleich zu 7,7 Jahren 2014 nur wenig verändert. Die nationalen Bruttoeinnahmen pro Kopf sind hingegen von 14.858 US-Dollar pro Jahr auf 14.145 US-Dollar geschrumpft.

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AutorIn: Gabriela Bergmaier Lopes

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