Flugzeugabsturz: 1,2 Millionen Euro Schadensersatz für Indios

Absturz Boeing 737 – Foto: Handout Video
Die Fluggesellschaft Gol Linhas Aéreas zahlt den Indios der Ethnie Mẽbêngôkre Kayapó umgerechnet etwa 1,20 Millionen Euro als Entschädigung für erlittene Schäden durch einen Flugzeugabsturz im Jahr 2006. Eingerechnet wurden in die Summe nicht nur die Zerstörung des Lebensumfeldes, sondern ebenso erlittene moralische Leiden.

Bei dem Unfall im September 2006 hat eine Embraer Legacy mit amerikanischen Piloten die Boeing 737 der Gol in der Luft gestreift. Während die Legacy wenig später sicher landen konnte, ist die Boeing mit 154 Menschen im Gebiet des Indio-Territoriums Capoto Jarina unweit des Dorfes der Mẽbêngôkre Kayapó im Amazonas-Regenwald abgestürzt. Passagiere und Besatzung kamen ums Leben.

Später wurden Flugzeugteile im Umkreis von 20 Quadratkilometern gefunden und auch im Dorf der Indios. Die Schäden haben nicht nur die Umwelt und das Lebensumfeld der Indios betroffen. Ihrem Glauben nach ist das Gebiet wegen der hohen Anzahl an Toten zu einem “Mekaron nhurunkwa“ (“Haus der Seelen“) geworden.

Das macht es ihnen unmöglich, dort zu leben, zu jagen oder Nahrung anzubauen. Das Dorf haben sie deshalb verlassen und an anderer Stelle neu aufgebaut.

Erstmals haben Indigene selbst mit dem Schadensverursacher verhandelt. Unterstützt wurden sie vom Staatsministerium, Anthropologen und Sachkundigen. Das Geld soll an das Institut Raoni überwiesen werden. Der durch den Musiker Sting berühmt gewordene Raoni ist einer der 1.400 Indios, die in dem Territorium leben.

Die Entschädigung von vier Millionen Reais soll allen zugute kommen. Geplant ist unter anderem der Bau einer Schule und eines Gesundheitspostens.

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AutorIn: Gabriela Bergmaier Lopes

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