Etwa 6,5 Millionen Brasilianer sind blind oder stark sehbehindert. Für sie ist die Brailleschrift von besonderer Bedeutung. Darauf aufmerksam gemacht wird in dem südamerikanischen Land mit Aktionen und Informationen für alle am Samstag (8.), der als “Nationaler Tag der Brailleschrift“ begangen wird.
In der Schule “Professora Maria Martins e Lourenço” im Munizip Votuporanga gibt es am “Dia Nacional do Sistema Braille“ für die Schüler eine Besonderheit. Über das Programm “Asas para Voar“ (Flügel zum Fliegen) der Escola Nacional de Seguros haben die blinden Jungen und Mädchen Bücher in Blindenschrift erhalten.
Ermöglicht wird ihnen damit nicht nur das Eintauchen in die Literatur. Vielmehr wird das Programm auch als wichtiger Beitrag zur Eingliederung verstanden, da es den Schülern die Lektüre ermöglicht und so das Lernen anderer Materien erleichtert.
Insgesamt wurden drei Schulen in Votuporanga mit Buchspenden bedacht, bei denen 334 Bücher in Blindenschrift an die Schulbibliotheken gegangen sind. Davon profitieren werden 666 sehbehinderte Jungen und Mädchen.
Auch wenn es mittlerweile hilfreiche Apps, Hörbücher und informative Audios gibt, hat die Brailleschrift nicht an Bedeutung verloren. In der Stadt Ponta Grossa wurde Ende März sogar eine Regelung verabschiedet, nach der Restaurants, Cafés und Gaststätten künftig mit mindestens einer Speisekarte in Blindenschrift ausgestattet sein müssen.
Im Bundesstaat Espírito Santo haben sehbehinderte Menschen seit wenigen Wochen kostenlosen Zugriff auf didaktische Bücher und Forschungsarbeiten in Blindenschrift.
Das Datum geht auf den Geburtstag von José Álvares de Azevedo zurück, der am 8. April 1834 in Rio de Janeiro blind auf die Welt kam. Mit zehn Jahren wurde er ans Königliche Institut für junge Blinde in Paris geschickt, wo er die Blindenschrift Braille lernte.
Zurück in Brasilien hat er die Blindenschrift verbreitet und war als erster blinder Lehrer des südamerikanischen Landes tätig.