Über 450 Geoglyphen sind im Bundesstaat Acre bisher entdeckt worden. Rund um die gigantischen, nur von der Luft aus zu sehenden Kreise, Quadrate und Rechtecke soll seit Jahrtausenden nachhaltige Land- und Forstwirtschaft betrieben worden sein. Zu dem Ergebnis kommt eine Studie.
Über die Anlage der unter dem Amazonas-Regenwald versteckten Erdzeichen wird nach wie vor gerätselt. Ausgegangen wird indes davon, dass es in der Region über tausende Jahre hinweg eine hohe Bevölkerungszahl gegeben hat. Stattgefunden hat die Besiedlung vor mindestens 4.400 Jahren.
Die britische Archäologin Jennifer Watling wollte für ihre Doktorarbeit herausfinden, ob und wie durch sie die Vegetation der Geoglyphenregion vor der Erstellung dieser verändert wurde. Gefundene Kohlepartikel lassen darauf schließen, dass seit etwa 4.000 Jahren Waldbereiche durch die Indios genutzt oder gepflegt wurden.
Watling fand jedoch keine Indizien für großflächige Abholzungen oder gänzlich offene Waldflächen in den vergangenen Jahrtausenden durch die Ureinwohner. Vielmehr wurde der Regenwald über 2.000 Jahre hinweg “gepflegt” und einzelne Baumarten, wie Palmen, gezielt gefördert bevor die Erdzeichen angelegt wurden. Darüber hinaus fehlen etwa 500 Meter von den Geoglyphen entfernt jegliche Kohlefunde. Watling geht deshalb davon aus, dass sie nicht angelegt wurden, um gesehen zu werden, sondern um versteckt zu bleiben.
Die von Watling, brasilianischen und britischen Forschern studierten exakten Kreise und andere geometrische Formen wurden vor etwa 650 Jahren, und damit vor der Ankunft der Europäer, verlassen. Sie haben einen Durchmesser zwischen 50 und 350 Meter. Angelegt sind sie als Gräben mit bis zu elf Metern Breite und vier Metern Tiefe. Um sie anzulegen müssen Unmengen von Erde bewegt worden sein. Entdeckt wurden sie ironischerweise erst durch die Kahlschläge in den vergangenen drei Jahrzehnten, mit denen sie bei Überfliegungen des Gebietes sichtbar geworden sind. Andere Forschungen belegen, dass ihre Erbauer Mais und Kürbis angebaut haben.