Forscher entdecken im Amazonas-Regenwald alle zwei Tage eine neue Art

Wie artenreich der Amazonas-Regenwald ist, zeigt eine neue Studie. Nach dieser entdecken die Forscher in der Amazonasregion alle zwei Tage eine neue Tier- oder Pflanzenart. Zwischen 2014 und 2015 waren es insgesamt 381 Arten, die bisher nicht wissenschaftlich erfasst waren.

Wunder Amazonas-Regenwald – Foto: Agencia Pará/FotosPúblicas

Von den Neufunden in den zwei Jahren gehören 216 ins Pflanzenreich. Bei den Tieren waren es 93 neue Arten von Fischen, 32 Amphibien, 19 Reptilien, ein Vogel und ebenso 20 Säugetiere. Nicht enthalten sind in der Liste Insekten und wirbellose Tiere. Mit ihnen würden die Neuentdeckungen noch wesentlich höher liegen.

“Wir sind weit davon entfernt, Amazonien zu kennen“, sagt Ricardo Mello Amazonienkoordenator des WWF-Brasil. Laut ihm gibt es Schätzungen, nach denen weniger als 40 Prozent der Pflanzenarten des Amazonas-Regenwaldes bisher bekannt sind.

Selbst bei den Säugetieren gibt es noch etliche Unbekannte. Für Überraschung sorgte unter anderem die Entdeckung eines Primaten, des Feuerschwanz-Affen (Plecturocebus miltoni). Der gehört zu den in den Tropen lebenden Zogue-zogue-Affen, weist aber andere Merkmale als seine bisher bekannten Verwandten auf.

Im Flußgebiet des Rio Araguaia sind die Forscher auf einen neuen Boto (Flußdelphin) gestoßen, den Inia araguaiaensis. Im Rio Madeira war es ein Süßwasserrochen, der die Forscher überrascht hat.

Etliche der erst unlängst bekannt gewordenen Arten gelten allerdings bereits als bedroht, weil von ihnen nur noch wenige Exemplare existieren oder ihr Vorkommen auf ein eng begrenztes Gebiet beschränkt ist.

Erstellt wurde die Studie von Mitarbeitern des WWF-Brasil in Partnerschaft mit dem Institut für nachhaltige Entwicklung Mamirauá (IDSM). Sie haben für den jetzt vorgelegten Bericht wissenschaftliche Veröffentlichungen, Studien und Forschungszentren durchstöbert.

Ihre Studie soll nicht nur dazu beitragen, den Amazonas-Regenwald besser zu kennen. Sie soll auch bei der Identifizierung von Orten helfen, die für Schutzmaßnahmen von großer Bedeutung sind.

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AutorIn: Gabriela Bergmaier Lopes

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