Der Amazonas-Regenwald beherbergt exakt 14.003 verschiedene Pflanzenarten, die bisher bekannt sind. Zu dem Ergebnis kommt eine internationale Studie. Die neuen Daten unterscheiden sich allerdings erheblich von den bisherigen Schätzungen.
Allein bei den Bäumen sind die Schätzungen bisher von 16.200 verschiedenen Arten ausgegangen. Nach dem nun vorgelegten Inventar sind es 6.727. Etwa 52 Prozent der 14.003 wissenschaftlich katalogisierten Arten sind hingegen CIPÒS, Kletterpflanzen und Aufsitzerpflanzen.
Dass die Zahlen so weit auseinander klaffen, liegt unter anderem an der Methodik. Erstmals handelt es sich nicht um Schätzungen, sondern um eine exakte Auflistung. Für die haben 44 Wissenschaftler aus den Ländern der Amazonas-Region sowie aus Europa und den USA Herbarien, Museen und wissenschaftliche Arbeiten durchstöbert.
Herausgefunden haben sie dabei auch, dass die bisherigen Schätzungen auf weniger genauen Datenbanken beruht haben. In denen sind teilweise einzelne Baumarten mehrfach genannt, sowohl mit ihrem geltenden wissenschaftlichen Namen als auch mit Synonymen.
Zwei Arten der Familie der Goiaba (Myrtaceae) waren darin sogar mehr als 20 Mal genannt, wie der Botaniker Domingos Cardoso von der Universidade Federal de Bahia ausführt. Der Brasilianer hat die neue Studie koordiniert.
Aufgeführt waren in den Listen zudem auch Arten, die eigentlich aus anderen Regionen, Ländern und sogar Kontinenten stammen. Selbst Schmuckpflanzen wie die Magnolie (Magnolia grandiflora) und medizinische Arten wie die asiatische Moringa (Moringa olifeira) waren vertreten.
Dass die tatsächliche Zahl der Pflanzenarten wesentlich unter den Schätzungen liegt, fichten die Wissenschaftler nicht an. Auch mit 14.003 Arten weist der Amazonas-Regenwald eine enorme Biodiversität auf, an die die meisten Biome nicht heranreichen.
Darüber hinaus gibt das neue Inventar lediglich einen Status Quo der bisher wissenschaftlich bekannten Arten wieder. Angesichts der jährlichen Neuentdeckungen ist davon auszugehen, dass sich die Zahl noch erhöhen wird. Auch gibt es noch riesige Lücken. In vielen Regionen Amazoniens sind bisher noch keinerlei Aufnahmen der vorhandenen Pflanzenarten gemacht worden.