Greenpeace warnt vor den Folgen des Freihandels-Abkommens zwischen der EU und Mercosul. Angeprangert wird eine Zunahme der Kahlschläge in sensiblen Ökosystemen wie dem Amazonas-Regenwald, weil laut der Umweltschutzorganisation der Fleisch- und Sojaimport aus Brasilien, Argentinien, Uruguay und Paraguay erhöht werden soll.
Viehwirtschaft und Sojaanbau gelten als Hauptverantwortliche für die enormen Abholzungen des Amazonas-Regenwaldes. Durch das geplante Freihandelsabkommen zwischen der Europäischen Union und dem südamerikanischen Wirtschaftsverbund Mercosul würden sie noch gefördert. Die Rede ist von einer Steigerung zwischen 100 und 200 Prozent allein beim Import von Fleisch aus den Mercosulländern.
Über das Abkommen wird seit Jahren diskutiert. Derzeit wird es intensiv verhandelt. Angestrebt ist, es noch in diesem Jahr abzuschließen. Soja spielt für die südamerikanischen Länder eine wichtige Rolle. Die gelbe Bohne stellt schon jetzt 22 Prozent der Exporte. In der EU wird es vor allem als Kraftfutter verwendet.
Befürchtet wird, dass sich mit dem geplanten Abkommen die Flächen für den Anbau der Sojamonokuturen noch erhöhen werden und ebenso die Rinderhaltung weiter ausgedehnt wird. Betroffen wären davon nicht nur der zur Zeit ohnehin schon aus wirtschaftlichen Gründen extrem unter Druck stehende Amazonas-Regenwald, sondern ebenso die halbtrockenen Savannen des brasilianischen Cerrado sowie die Feuchtsavanne Gran Chaco, die sich über Argentinien, Bolivien, Paraguay und Brasiien erstreckt.
Die Rodungen gelten nach wie vor als Hauptquelle der Kohlendioxydemissionen Brasiliens. Greenpeace geht jedoch noch von einer weiteren Steigerung der schädlichen Gase aus, sollte das Abkommen wie geplant durchgesetzt werden. Die Organisation kritisiert zudem eine mangelnde Transparenz der EU bei den Verhandlungen und das Nichtbeachten der Umweltfragen.