Einer von vier Brasilianern lebt in Armut. Zu dem Ergebnis kommt eine Studie des brasilianischen Statistikamtes IBGE. Danach müssen über 52 Millionen Menschen mit weniger als 5,50 US-Dollar pro Tag auskommen.
Von der Weltbank wird dies als “extreme Armut“ eingestuft. Die betrifft 25,4 Prozent der brasilianischen Bevölkerung.
Im Nordosten des südamerikanischen Landes liegt der Anteil teilweise sogar bei über 50 Prozent, wie im Bundesstaat Maranhão.
Dort sind 52,4 Prozent der Menschen auf ein monatliches Pro-Kopf-Einkommen von lediglich 165 US-Dollar angewiesen.
Während das rechnerische Durchschnittseinkommen aller Brasilianer in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen ist, hat die extreme Armut zwischen 2014 und 2016 um 53 Prozent zugenommen.
Dramatisch an den Zahlen ist ebenso, dass vor allem Kinder und Jugendliche davon betroffen sind. Laut IBGE stellen sie 42 Prozent der 52 Millionen in Armut lebenden Brasilianer.
Nicht recht viel besser sieht es aus, werden die brasilianischen Kriterien angesetzt. Bei diesen bildet der Mindestlohn die Grundlage. Der lag 2016 bei 880 Reais (umgerechnet derzeit etwa 229 Euro).
Familien mit weniger als einem Viertel des Mindestlohnes pro Kopf leben nach diesen Kriterien in der Misere. 2014 galt dies für 16,2 Millionen Menschen.
2016 ist ihre Zahl um 8,6 Millionen auf 24,8 Millionen angestiegen. Hinzu kommen 36,6 Millionen Brasilianer mit einem Pro-Kopf-Einkommen zwischen einem viertel und einem halben Mindestlohn.
Für seine Aussagen über die Armut in Brasilien zieht das IBGE zudem weitere Kriterien hinzu, wie die Konditionen der Unterkünfte, ob die Wohnräume mit Toiletten ausgestattet oder an die Kanalisation angeschlossen sind und sie mit Trinkwasser versorgt werden.
Von den in extremer Armut Lebenden wird diese Basisversorgung allerdings nur für 40,4 Prozent garantiert.