Zwölf Millionen über 15-jährige Brasilianer können nicht schreiben und lesen. Offiziell liegt die Analphabetenrate damit bei 7,2 Prozent, wie es vom Statistikamt IBGE heißt. Das hat am Donnerstag (21.) die Studie ”Educação” (Erziehung) vorgelegt.
Die zeigt einmal mehr die Lücken im Bildungswesen Brasiliens auf. Mit 51 Prozent hat über die Hälfte der erwachsenen Brasilianer die Schule lediglich bis zum neunten Schuljahr besucht (ensino fundamental).
25 Millionen der Jugendlichen drücken zudem nicht die Schulbank. Viele von ihnen tun dies deshalb nicht, weil sie arbeiten müssen, um für ihren Lebensunterhalt Geld zu verdienen.
Angesichts dessen ist es wenig verwunderlich, dass nur 15 Prozent der über 25-jährigen Brasilianer einen Hochschulabschluß vorweisen können. Je nach Region und Hautfarbe fällt die Rate jedoch äußerst unterschiedlich aus.
Während 22,2 Prozent der Weißen eine Hochschule abschließen, sind es bei den Schwarzen oder Mischlingen nur 8,8 Prozent.
Die sozialen und regionalen Unterschiede drücken sich ebenso bei der Analphabetenrate aus. Im ärmeren Nordosten des Landes liegt sie viermal über der des Südostens oder Südens.
Darüber hinaus zählen doppelt so viele Dunkelhäutige zu den Analphabeten als Weiße. Besonders hoch ist die Rate bei den über 60-Jährigen. Unter ihnen kann jeder fünfte nicht lesen und schreiben.
Nach dem Bildungsplan PNE sollte der Analphabetismus eigentlich bis 2025 ausgemerzt sein. Ob dies gelingen wird, ist fraglich.
Mit einer Rate von 7,2 Prozent im vergangenen Jahr, wird schon das angestrebte Ziel für 2016 weit verfehlt.