Während der Strand der berühmten Copacabana am letzten Tag des Jahres einem glänzenden Festsaal gleicht, sieht er am ersten Tag des Jahres einer Müllhalde ähnlich. 1.172 “garis“ waren am Montag (1.) in den frühen Morgenstunden unterwegs, um tonnenweise Plastikbecher, Sektflaschen, Bierdosen, Tüten, Papier und anderen Müll der etwa 2,4 Millionen Silvestergäste einzusammeln.
Vier Stunden lang waren die über tausend Straßensäuberer damit beschäftigt, den berühmtesten Strand Rio de Janeiros vom Wohlstandsmüll zu befreien. Etliche Besucher der größten Silvesterparty Brasiliens haben zu dem Zeitpunkt noch in ihren am Strand aufgestellten Zelten geschlafen.
Eingesammelt wurden letztlich etwa 285 Tonnen Müll allein an der Copacabana. Gemeinsam mit dem an den anderen Stränden Rio de Janeiros eingesammelten Mülls beträgt die Menge indes 653 Tonnen.
Laut Angaben der Stadtreinigung Comlurb sind dies einhundert Tonnen mehr als im vergangenen Jahr. An der Copacabana hat die Müllmenge trotz der gestiegenen Besucherzahlen hingegen um fünf Tonnen abgenommen.
Theoretisch wird in Rio de Janeiro zur Kasse gebeten, werden Papier, Dosen oder Zigarettenstummel nicht in den dafür vorgesehenen Mülleimern entsorgt. Wer beim Werfen des Abfalls auf die Straße oder den Strand erwischt wird, muß ein Bußgeld von 170 Reais (umgerechnet derzeit etwa 44 Euro) bezahlen. In den Tagen vor Silvester hat dieses sogar 200 Reais betragen.
Vom Müll geprägt waren ebenso die Strände etlicher anderer großer Küstenstädte Brasiliens, wie Fortaleza, Recife oder Florianópolis. Dem Aufruf, den Abfall in die aufgestellten Mülltonnen zu werfen oder wieder mit nach Hause zu nehmen, scheinen nur wenige zu folgen.