Einmal mehr erlebt Brasilien eine Krise im Vollzugssystem. In einem Anstaltskomplex ist es in den ersten Tagen des neuen Jahres gleich zu drei Rebellionen mit neun Toten und 14 Verletzten gekommen.
Beinahe einhundert Häftlinge sind geflohen. Die Rede ist von einem Krieg zwischen zwei kriminellen Vereinigungen. Angeprangert werden aber auch die katastrophalen Zustände in den Haftanstalten.
Zum ersten Aufstand in einer der Anstalten des Gefängniskomplexes Aparecida de Goiânia ist es bereits am 1. Januar gekommen. Durch ein Loch in der Wand sind Häftlinge in einen Nebenflügel eingebrochen.
Dem Blutbad mit neun Toten folgte am Donnerstag (4.) eine weitere Rebellion in der landwirtschaftlichen Haftanstalt des Komplexes und eine am Freitag (5.).
In den Gefängnissen Brasiliens sind Rebellionen keine Seltenheit. In den ersten Wochen des vergangenen Jahres ist es in Manaus zu einem gewalttätigen Aufstand gekommen und wenig später ebenso in Haftanstalten der Bundesstaaten Roraima und Rio Grande do Norte.
Insgesamt sind bei diesen 120 Häftlinge ums Leben gekommen.
In vielen der Vollzugsanstalten herrschen chaotische Bedingungen und mangelt es an einer Kontrolle durch den Staat. Stattdessen kontrollieren Banden von den Gefängnissen aus, werden Drogen, Handys und selbst Schußwaffen eingeschmuggelt.
Hinzu kommt, dass die meisten der Anstalten bis zum Bersten überfüllt sind, während gleichzeitig die Zahl des Wachpersonals viel zu niedrig ist.
Im Gefängniskomplexes Aparecida de Goiânia wird die Kapazität nach Berichten um das dreifache überstiegen. Auf einen Vollzugsmitarbeiter kommen zudem 62 Gefangene.
Die katastrophalen Zustände in den Justizvollzugsanstalten sind längst bekannt. Vor wenigen Wochen wurde vom Zustizministerium ein Bericht vorgelegt, nach dem 2016 in ganz Brasilien 726.712 hinter Gittern saßen. Gleichzeitig gab es allerdings lediglich 368.049 Gefängnisplätze.