Gewalt in Brasilien: täglich 175 Morde und 164 Vergewaltigungen

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Wieder einmal sorgt in Brasilien die Gewalt für einen traurigen Rekord. 2017 sind 63.880 Menschen umgebracht worden – so viel wie noch nie. Laut dem vom Fórum Brasileiro de Segurança Pública vorgelegten Bericht sind in jeder Stunde des vergangenen Jahres sieben Menschen auf gewaltsame Weise gestorben.

Im Vergleich zu 2016 bedeuten die neu ermittelten Zahlen des Forums eine Steigerung von 2,9 Prozent. Dramatisch ist die Situation vor allem im Nordosten des südamerikanischen Landes. Im Bundesstaat Rio Grande do Norte ist mit 68 Todesopfern pro 100.000 Einwohner die höchste Gewaltrate verzeichnet worden.

Die niedrigste Rate ist mit 10,7 der Bundesstaat São Paulo registriert worden. Die ist im Vergleich mit entwickelten Ländern dennoch extrem hoch. In New York liegt die Mordrate bei 2,3 pro 100.000 Einwohnern.

Zuwächse hat es ebeso bei der polizeilichen Gewalt gegeben, was Todesopfer bei Einsätzen betrifft. Deren Zahl ist in einem Jahr gleich um 20 Prozent gestiegen. Ums Leben gekommen sind 2017 bei Polizei- und Militäreinsätzen 5.144 und damit täglich 14 Menschen.

Eins der vielen Probleme ist die hohe Zahl der Schußwaffen, die in Brasilien zirkulieren. Allein 2017 sind 119.484 Schußwaffen beschlagnahmt oder sichergestellt worden.

Auch bei der häuslichen Gewalt wurde eine Erhöhung verzeichnet. Insgesamt 221.238 Fälle wurden zur Anzeige gebracht, 25 pro Stunde. Hinzu kommen sechs Vergewaltigungsfälle pro Stunde. Angezeigt wurden 60.018 Vergewaltigungen.

Das entspricht einer Zunahme von 8,4 Prozent gegenüber 2016. Die tatsächliche Ziffer dürfte allerdings wesentlich höher liegen, da nur ein Teil der Übergriffe überhaupt angezeigt werden.

Erstellt wurde der Bericht ”12. Anuário de Segurança Pública” vom Sicherheitsforum anhand von Daten der Polizeidienststellen. Dass die Gewalt nicht abreißt, sondern zugenommen hat, wird von den Experten des Forums unter anderem auf eine neue Dynamik beim organisierten Verbrechen zurückgeführt.

Kritisiert wird aber auch das Bekämpfungsmodell, das ebenso auf Gewalt setzt, wie es in dem Dokument heißt.

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AutorIn: Gabriela Bergmaier Lopes

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