Brasilianer gründen „Ultraschall-Bibliothek“ mit Tönen der Fledermäuse

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Es gibt Bibliotheken mit Büchern, CDs und Gedichten. In Brasilien gibt es jetzt auch eine Bibliothek, die sich ausschließlich der Echoortung der Fledermäuse widmet. Sie soll zum Schutz der fliegenden Säugetiere beitragen.

Das ungewöhnliche Geräuscheinventar umfasst die Echolotung von 65 verschiedenen in Brasilien vorkommenden Fledermausarten. Es soll bei der Bestimmung der Fledermausarten helfen und ebenso zu Schutzmaßnahmen beitragen. Schließlich erfüllen die nächtlichen Flieger wichtige ökologische Aufgaben, wie die Bestäubung von Pflanzen, die Verbreitung von Samen und die Kontrolle von Insekten.

Um die Ultraschallwellen für den Menschen hörbar zu machen, sind sie mit speziellen Geräten aufgenommen worden. Sie funktionieren ähnlich wie eine Zeitlupenaufnahme und nehmen Töne zehnmal langsamer auf, als die Wellen in der Realität erscheinen.

Aufgezeichnet wurde der Biosonar der Fledermäuse unter anderem beim Verlassen ihrer Tagesquartiere wie Höhlen und anderer Verstecke. Aufgestellt wurden ebenso eine Art Zelte, um darin Fledermäuse fliegen zu lassen und ihre dabei ausgesendeten Schallwellen aufzunehmen. Die Aufnahmen wurden dann von den brasilianischen Forschern mit Hilfe von Computerprogrammen in vergleichbare Grafiken und Diagramme verwandelt.

Ähnlich wie Vögel können auch Fledermausarten an ihren “Tönen“ unterschieden werden. Jede Art weist charakteristische Frequenzen, Intervalle und Takte auf. Möglich ist damit eine Bestimmung der Art anhand der ausgesendeten Echotöne.

Damit auch andere Forscher und Biologen die Bioakustik zur Identifizierung der Fledermäuse einsetzen können, sollen die Forschungsergebnisse als “Bibliothek“ über die “Sociedade Brasileira de Pesquisadors de Morcegos“ (SBEQ) bereit gestellt werden.

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AutorIn: Gabriela Bergmaier Lopes

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