Brasilianische Forscher zerbrechen sich derzeit die Köpfe darüber, wie ein toter Buckelwal mitten in einem Mangrovenwald im Nordosten des Landes gelandet ist. Alles an dem erst am Freitag (22.) auf der Insel Marajó entdeckten Meeressäuger ist ungewöhnlich: der Ort fernab des Strandes, die Region und ebenso der Zeitpunkt.
Jedes Jahr zieht es hunderte Wale vor die Küste Brasiliens, wo sie sich paaren und ihren Nachwuchs zur Welt bringen. Der nördlichste Punkt liegt allerdings im Bundesstaat Bahia. Vor der Küste des nordöstlichen Bundesstaates Pará, zu dem die Insel Marajó gehört, sind Buckelwale hingegen eine absolute Seltenheit.
Auch der Zeitpunkt ist ungewöhnlich. Normalerweise tummeln sich die Meeresgiganten zwischen August und November vor Bahia und nicht im Februar. Zu der Zeit befinden sie sich eigentlich schon wieder auf ihrem Weg zurück in die Nahrungsgründe der Antarktis.
Ungewöhnlich ist ebenso der Fundort. Die meisten toten Wale werden am Strand gefunden. Der Buckelwal von Marajó wurde hingegen zwischen den Bäumen eines Mangrovenwaldes entdeckt.
Renata Emin, Biologin und Präsidentin es Institutes Bicho D’Água vermutet, dass der elf mal sechs Meter große Gigant bereits tot war und von der Flut in den Mangrovenwald gespült worden ist. Wahrscheinlich hat sich das Jungtier verschwommen, wie vermutet wird.
Seine Todesursache ist noch unbekannt. Möglich wäre, dass er sich in einem Fischernetz verfangen hat, mit einem Schiff zusammengestoßen ist oder von Parasiten befallen war. Nicht ausgeschlossen werden aber auch eine Krankheit oder andere Gründe. Noch laufen die Untersuchungen dazu. Fest steht hingegen, dass das Selett des Buckelwales an das Museum Goeldi in Belem gehen soll.