Nach Jahren der Zunahme ist die Gewaltrate in Brasilien 2018 gesunken. Dennoch sind im vergangenen Jahr 57.341 Menschen gewaltsam ums Leben gekommen, wie aus dem Bericht des brasilianischen Institutes für Öffentliche Sicherheit hervorgeht.
Nachdem Morde und Tötungen zwischen 2011 und 2017 von 47.215 auf 64.021 Opfer angestiegen sind, wurde 2018 eine Senkung um 10,4 Prozent registriert. Das gilt allerdings nicht für alle der Bundesstaaten Brasiliens. In den in der Nordregion des Landes gelegenen Bundesstaaten Amapá, Roraima, Tocantins und Pará ist die Zahl der Opfer weiter gestiegen.
Auch ist die Gewaltrate mit sechs bis sieben Morden pro Stunde nach wie vor hoch. Mit ihr gehört Brasilien zu den gewalttätigsten Ländern der Welt, wie der Präsident des brasilianischen Forums für Öffentliche Sicherheit, Renato Sérgio de Lima, konstatiert.
Immer stärker sind “Polizeiinterventionen“ von tödlicher Gewalt geprägt. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Todesopfer durch die Polizei um 19,6 Prozent angestiegen. In Roraima hat sie sich dabei beinahe verdoppelt und in Rio de Janeiro gab es einen Anstieg von 32,6 Prozent.
Zunahmen gab es ebenso bei der Gewalt gegenüber Frauen. Nach dem Sicherheitsbericht sind 2018 in Brasilien 66.041 Mädchen und Frauen vergewaltigt worden. Das sind acht Vergewaltigungen pro Stunde und ein Index von 31,7 pro 100.000 Einwohner.
Wobei die Dunkelzahl laut dem Sicherheitsforum wesentlich höher liegen dürfte. Am stärksten Betroffen sind mit 63,8 Prozent Kinder unter 14 Jahren.
Bei den Femiziden wurde ebenso ein Anstieg registriert. Die Frauentötungen haben um vier Prozent zugenommen. Samira Bueno führt dies unter anderem auf eine steigenden Zahl von Waffen in Privathaushalten zurück.
Wie es in dem Sicherheitsbericht heißt, hat der illegale Waffenbesitz um 54,1 Prozent zugenommen und der Besitz von registrierten Schusswaffen um 55,7 Prozent.
Gestiegen sind auch Tötungsdelikte gegenüber der LGBT-Szene (Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender). Sie haben um 10,1 Prozent zugenommen. Gleiches gilt für Vergehen aus rassistischen Gründen, die um 20,6 Prozent angewachsen sind.