Die am Dienstag veröffentlichte Pisa-Studie zeigt einmal mehr die großen Bildungsdefizite Brasiliens. Seit zehn Jahren tummelt sich das südamerikanische Land beim Nationenvergleich auf den hinteren Plätzen. In Mathematik gehört es zu den zehn Letztplatzierten von 80 Ländern.
Gerade einmal 384 Punkte haben die brasilianischen Schüler bei den Pisa-Proben in Mathematik erreicht. Damit liegt Brasilien weit unter dem Durchschnitt der OECD-Länder von 489 Punkten. Damit nicht genug, ist es zwischen 2015 und 2018 trotz Verbesserungen bei der Punktezahl von Rang 72 auf 74 abgesackt.
Zwei Drittel der 15-Jährigen fallen zudem beim Basiswissen in Mathe durch.
Bei der Leseleistung sind immerhin 413 Punkte erreicht worden, eine Zunahme von sechs Punkten im Vergleich zu 2015. Der OECD-Durchschnitt liegt jedoch bei 487. Bei den Naturwissenschaften waren es nur drei Punkte Zuwachs. Insgesamt rangiert Brasilien lediglich auf Platz 59.
Die Pisa-Studie hat ebenso ein großes Loch bei der Bildungsgerechtigkeit aufgedeckt. Kinder von besser verdienenden Eltern schneiden besser ab. Auch wenn dies längst bekannt ist, wurden dennoch keine Verbesserungen erzielt. Vielmehr hat sich der Abstand zwischen den Einkommensschichten in den vergangenen zehn Jahren von 84 auf 97 Punkte erhöht.
Angesichts der Ergebnisses fordern Bildungsspezialisten Brasiliens einmal mehr eine bessere Anerkennung des Lehrerberufes und Veränderungen bei der Lehrerausbildung. Signale dazu gibt es bisher allerdings keine.
Zu vermelden gibt es aber auch Positives. Brasilien hat es geschafft, die Zahl der 15-Jährigen, die in der Schule eingeschrieben sind, erheblich zu erhöhen, ohne dass der Pisa-Durchschnitt dadurch negativ beeinträchtigt wurde.