Brasiliens Umweltminister Ricardo Salles ist mit dem Vorhaben zur UN-Klimakonferenz in Madrid gefahren, von den Industrieländern Finanzmittel für den Schutz des Regenwaldes einzufordern.
Erhalten hat er bisher indes bereits zweimal den “Fossil des Tages“, der vom globalen NGO-Netzwerk Climate Action Network (CAN) vergeben wird.
Den ersten “Fossil des Tages“ gab es zum Auftakt der UN-Klimakonferenz. Brasilien sei angetreten, um für das Verbrennen des Amazonas-Regenwaldes bezahlt zu werden, hieß es in der Begründung.
Während das südamerikanische Land in zehn Jahren die Kahlschlagsrate um 80 Prozent senken konnte, sind diese inzwischen wieder zunehmend.
Weit entfernt ist Brasilien derzeit auch von dem Ziel, bis 2020 die Rodungen auf 3.900 Quadratkilometer zu senken. Seit der Wahl des ultrarechten Präsidenten Jair Bolsonaro sind Kahlschläge und Brände in der Amazonas-Region sprunghaft angestiegen.
Nach den Daten des Raumforschungsinstitutes Inpe sind zwischen August 2018 und Juli 2019 etwa 9.700 Quadratkilometer Regenwald gerodet worden, 29,5 Prozent mehr als im Vorjahr.
Einen Plan zur Bekämpfung der illegalen Kahlschläge haben Bolsonaro und Umweltminister Ricardo Salles bisher nicht vorgelegt. Stattdessen bekräftigte Brasiliens Präsident unlängst die Absicht, den Export von im Amazonas-Regenwald heimischen Hölzern freizugeben.
Schließlich sei es besser den Holzexport zu legalisieren, weil das Holz ohnehin verbotenerweise ins Ausland verkauft werde.
Am Dienstag (10.) hat Bolsonaro darüber hinaus ein Dekret zur Anerkennung von Landflächen unterschrieben. Nach diesen reicht künftig die Vorlage von einigen Dokumenten und eine selbst unterschriebene Erklärung aus, um eine Besitzurkunde zu erhalten.
Kritiker sehen darin eine Amnestie für bis 2014 geschehene illegale Landnahmen. Zudem befürchten sie, dass Rodungen und Invasionen öffentlicher Flächen mit dem Erlass noch angeheizt werden. Dafür gab es jetzt von CAN den zweiten „Fossil of the Day“ für Brasilien.
Nach Angaben des brasilianischen Klimaobservatoriums waren die Kahlschläge 2018 für 44 Prozent der gesamten Treibhausgas-Emissionen verantwortlich. Mit seinen Treibhausgas-Emissionen steht Brasilien im weltweiten Vergleich an sechster Stelle.