Ticker zum Coronavirus in Brasilien: 4. April 2020

Über 10.000 Menschen haben sich in Brasilien bereits mit dem neuen Coronavirus infiziert. Nach dem jüngsten Stand (4. April) des Gesundheitsministerium gibt es in dem südamerikanischen Land 10.278 Covid-19-Fälle und damit 1.222 mehr als am Vortag (Freitag, 3. April). Die Todesfälle haben in 24 Stunden um 73 zugenommen. Insgesamt hat das Virus in Brasilien bisher 432 Todesopfer gefordert.

Aussicht der Selbst-Quarantäne – Foto: Roberto Parizotti/FotosPublicas

Testauswertungen hinken immer noch hinterher
Nach wie vor stehen landesweit tausende Testergebnisse aus. Zwar hat das Gesundheitsministerium angekündigt, dass weitere Labors für die Auswertung eingesetzt werden sollen. Aber es scheint Rohmaterial für die Testanalysen zu fehlen. Gleichzeitig will das Gesundheitsministerium künftig stärker testen und nicht nur wie bisher nur schwere Covid-19-Krankheitsfälle. Einzelne Städte wie Rio de Janeiro und Niterói haben zudem Tests in Massen angekündigt.

Positiver Nebeneffekt
Wegen der Isolierungspolitik zum Coronavirus sind auf Brasiliens Straßen die Unfallzahlen stark gesunken. Allein im Bundesstaat São Paulo sind 46,7 Prozent weniger Unfälle registriert worden, als vor der Quarantäne. In der Megametropole São Paulo gibt es noch einen weiteren Positiveffekt.

Weil weniger Autos und Lastwagen unterwegs sind, ist jetzt der blaue Himmel zu sehen, wie es eine Reporterin ausgedrückt hat. In nur einer Woche seit der Quarantäneverhängung (24. März) ist die Luftverschmutzung um 50 Prozent gesunken. Zudem gibt es jetzt 30 Prozent weniger Feinpartikel in der Atmosphäre, zu denen unter anderem der Schwerverkehr beiträgt.

Keine Lust auf freiwillige Isolierung in Hotels
Weil die Menschen in den Favelas dicht auf dicht leben und häufig viele Personen auf wenig Wohnraum zusammenleben, hat die Stadtverwaltung Rio de Janeiros ein Hotelprogramm aufgelegt. Nach dem können sich über 60-Jährige kostenlos in Hotels einquartieren, um eine Ansteckung mit dem Coronavirus zu vermeiden.

1.000 Zimmer mit Fernsehen und Internet wurden zur Verfügung gestellt. Die Nachfrage ist indes gering. Nach Medienberichten sind gerade einmal 16 Zimmer belegt. Zum einen stößt wohl die freiwillige Isolation außerhalb des gewohnten Umfeldes auf Skepsis. Andererseits dürfte auch die Bürokratie eine Rolle spielen. Ein Recht auf ein Hotelzimmer haben die Senioren aus den Favelas nur, wenn sie in ein Hausarztprogramm eingeschrieben sind und von einem Gesundheitsagent auserkoren wurden.

Fensterkino
In Rio de Janeiro sorgt die Präfektur mit Fensterkinos für eine Quarantäne-Abwechslung. In der Stadt am Zuckerhut werden vor Mehrfamilienhäusern auf gegenüber liegende Wände Kinofilme projiziert. Angeschaut werden dürfen diese aber nur vom Fenster oder Balkon aus.

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AutorIn: Gabriela Bergmaier Lopes

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