Ticker zum Coronavirus in Brasilien: 10. April 2020

Brasilien hat bei den Covid-19-Todesopfern die tausender Marke überschritten. Nach den Daten des Gesundheitsministeriums sind bis zum Freitag (10.) 1.056 Todesopfer registriert worden, 115 mehr als am Vortag. Die Zahl der Infizierten hat um 1.781 zugenommen und ist auf 19.638 gestiegen. Brennpunkte sind nach wie vor São Paulo (8.216 Fälle), Rio de Janeiro (2.464), Ceará (1.478) und Amazonas (981).

Abstand halten wird zum Problem – Foto: PMC/FotosPublicas

Erste Todesopfer unter Indios
Erst am Mittwoch wurde die Covid-19-Infektion eines 15-jährigen Yanomami bekannt. In der Nacht vom Donnerstag ist der Jugendliche an den Folgen der Krankheit gestorben. Ein Mann der Ethnie Muru sowie eine 87-jährige Indiofrau sind ebenso bereits Opfer des Coronavirus geworden. Mindestens acht Ansteckungsfälle von Indios fünf verschiedener Ethnien haben sich bereits angesteckt. Untersucht werden zudem 24 weitere Verdachtsfälle.

Zahl der Toten steigt schneller als erwartet
Nur 25 Tage nach dem ersten Covid-19-Todesfall zählt Brasilien bereits über 1.000 Todesopfer. Im Vergleich zu der Zahl der Infizierten ist die Todeszahl laut Spezialisten höher als erwartet. Nach den Daten des Gesundheitsministeriums sterben in Brasilien fünf von hundert Covid-19-Infizierten.

Vom Gesundheitsministerium wird die hohe Todesrate indes darauf zurückgeführt, dass lediglich Patienten mit schwerem Krankheitsverlauf getestet werden und nicht, wie in anderen Ländern, auch leichtere Fälle.

Isolierungsmaßnahmen sorgen für Menschenauflauf
Eigentlich wollten einige Gouverneure verschiedener Bundesstaaten und Präfekten diverser Munizipe mit den von ihnen erlassenen Regeln erreichen, dass die Menschen zu Hause bleiben und Menschenansammlungen vermeiden. Die Rechnung geht aber nicht bei allen Maßnahmen auf. Weil in Rio de Janeiro die Zahl der Busse und U-Bahnen reduziert wurde, ist es in den verbliebenen Bussen und Bahnen eng geworden.

Wenig hat dabei auch die Regel geholfen, dass keine stehenden Passagiere befördert werden dürfen. Kurz vor den Osterfeiertagen hat sich das nächste Problem gezeigt. Verringert oder teilweise ganz gestrichen wurden in einigen Regionen Verbindungen zwischen Munizipen. Aus Mangel an Bussen gab es deshalb einen Run auf die Flughäfen. Dort drängten sich dann aber die Menschen, weil ebenso die Zahl der Flüge stark reduziert worden ist. Aufrufe, Abstand zueinander zu halten, haben dabei wenig geholfen, wie Filmaufnahmen zeigen.

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AutorIn: Gabriela Bergmaier Lopes

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