Ticker zum Coronavirus in Brasilien: 1. Mai 2020

Brasilien nähert sich 100.000 Covid-19-Infektionsfällen. Am Freitag (1.) ist die Zahl der Covid-19-Fälle laut dem Gesundheitsministerium um 6.209 Neuinfektionen auf insgesamt 91.589 gestiegen. Die Zahl der Todesopfer hat sich im Vergleich zum Vortag um 428 erhöht.

Essensverteilung in einem Armenviertel – Foto: Paulo H. Carvalho/Agência Brasília

Nach offiziellen Daten sind in dem südamerikanischen Land bisher 6.329 Menschen an der Lungenkrankheit gestorben. Der Schwerpunkt liegt in den Großstädten des Südostens. Dort haben sich bereits 45.137 Menschen mit dem Coronavirus angesteckt. Stark angestiegen sind die Covid-19-Fälle aber auch im Nordosten des Landes, in dem sich mittlerweile 26.370 Menschen angesteckt haben.

Rio de Janeiro erstellt Auswahlkriterien für Recht auf UTI-Platz
Seit etwa zwei Wochen spitzt sich die Situation in Rio de Janeiro immer weiter zu. In öffentlichen Krankenhäusern fehlen Betten und Beatmungsgeräte, um alle Covid-19-Patienten entsprechend behandeln und versorgen zu können. Zwei Feldlazarette sind inzwischen zwar in Betrieb gegangen, aber nur teilweise weil Geräte und Mediziner fehlen.

Jetzt ist das Gesundheitsamt des Bundesstaates Rio de Janeiro gemeinsam mit dem Medizinischen Rat dabei, ein Protokoll zu erarbeiten. Das soll Ärzten als Entscheidungshilfe bei der Frage dienen, welcher Patient eine Chance aufs Überleben und einen Platz auf der Intensivstation bekommen soll. Kriterien sind unter anderem die Funktionsfähigkeit der inneren Organe, Vorerkrankungen und das Alter. Wer jünger ist, hat damit größere Chancen auf eine ausreichende Versorgung.

Run auf touristische Sehenswürdigkeit löst Lockdown aus
Die im brasilianischen Bundesstaat liegende Gemeinde Santana do Riacho hat am Freitag (1.) eiligst einen vorübergehenden Lockdown verordnet. Der Grund: ein Ansturm von Touristen. Die wollten den Feiertag trotz Ausgehbeschränkungen zu einem Ausflug zur Serra do Cipó nutzen, ein Nationalpark, der mit seinen Wasserfällen und Bergen ein touristischer Anziehungspunkt der Region ist.

Die Stadtväter waren davon wenig erbaut. Sie haben noch am Vormittag die Schließung sämtlicher Einrichtungen und Geschäfte angeordnet, ausgenommen Tankstellen, Supermärkte und Apotheken. Der Lockdown gilt bis Montagmorgen. Kontrolliert wird das Gebiet jetzt auch mit Drohnen. Werden Touristen erwischt, winkt ihnen ein Bußgeld und eine Abführung durch Polizisten.

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AutorIn: Gabriela Bergmaier Lopes

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