Ticker zum Coronavirus in Brasilien: 4. Mai 2020

In Brasilien sind die bestätigten Covid-19-Fälle am Montag (4.) um 6.633 Neuinfektionen auf 101.147 angestiegen. Bei den Todesopfern wurde nach den offziellen Daten des Gesundheitsministeriums eine Zunahme von 275 Covid-Toten an einem Tag verzeichnet. Die Gesamtzahl der bestätigten Covid-19-Toten steigt damit auf 7.321.

Friedhof in Manaus – Foto: Alex Pazuello/Semcom

Korruption kennt keine Grenzen
Im Bundesstaat Roraima und in Rio de Janeiro scheint selbst das Leid der Menschen nicht vor Korruption zu schützen. Bekannt wurden Fälle, in denen dringend notwendige Beatmungsgeräte zu überhöhten Preisen eingekauft und teilweise gar nicht erst geliefert wurden. Gegen die mutmaßliche Korruption wird ermittelt.

Fehlende Medikamente
In Rio de Janeiro sprechen Ärzte und Pflegekräfte eines Referenzkrankenhauses für Covid-19-Fälle vom Fehlen wichtiger Medikamente, die bei beatmeten Patienten zum Einsatz kommen. Offiziell wird dies bestritten. Jetzt wurde eine Ermittlungskommission eingesetzt.

Bestattungsprobleme
Nach Manaus vermelden nun auch in Belem Bestattungsinstitute Probleme angesichts der hohen Zahl von Toten. Laut Medienberichten findet alle fünf Minuten eine Beerdigung statt.

Kurve flacht sich ab
Auch wenn die Covid-19-Fälle in Brasilien weiterhin stark zunehmen und sich nur etwa die Hälfte der Bevölkerung an die Isolationsempfehlungen hält, geht der Forscher Maurício Feo von einem Abflachen der Kurve aus. Der Physiker hat anhand der vom Gesundheitsministerium bestätigten Covid-19-Fälle eine Kurve erstellt. Die, so sagt er, steige seit dem 23. März nicht mehr exponentiell an.

Verantwortlich macht er dafür die von den Bundesstaaten und Munizipen erlassenen Regelungen. Eine Entwarnung bedeutet dies trotzdem nicht. Mittlerweile räumt selbst das Gesundheitsministerium ein, dass die tatsächlichen Zahlen höer liegen als die offiziellen. Indize dafür sind starke Zunahmen bei Atemwegserkrankungen und in den Sterberegistern, die nicht als Covid-19 oder Verdachtsfälle ausgewiesen wurden.

Kultur Brasiliens verliert Musiker an Covid-19
Brasilien hat am Montag (4.) einen weiteren seiner großen Meister der populären Musik verloren: Aldir Blanc. Über 500 Lieder hat er komponiert. Viele von diesen wurden und werden über Generationen hinweg gesungen.

Das Musikgenie ist in Rio de Janeiro an den Folgen von Covid-19 im Alter von 73 Jahren gestorben. Statt ein Sterbegeleit gab es Applaus an Fenstern und auf Balkonen. Über die sozialen Netzwerke wurde eine virtuelle Totenwache organisiert, bei der auch seine Hits gesungen und gespielt werden.

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AutorIn: Gabriela Bergmaier Lopes

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