Der Frühling ist ein hervorragender Zeitpunkt, um neue Dinge zu beginnen. Die einen sind entschlossen, endlich ein Fitnessstudio zu gründen, die anderen wollen den lang ersehnten Musik-, Tanz- oder Malkurs beginnen. Aber wie wäre es, mit einem neuen Hobby? Haben Sie schon einmal an „Birdwatching“ (die Beobachtung von Vögeln) gedacht? Wenn Sie gerne in Kontakt mit der Natur sind, etwas über Tiere und Pflanzen lernen und neue Orte und Menschen kennen lernen möchten, ist die Vogelbeobachtung das ideale Hobby für Sie.
Vogelbeobachtung ist ein Hobby, bei dem es darum geht, verschiedene Vogelarten in ihrer natürlichen Umgebung aufzuspüren und zu bestimmen. Obwohl die Ursprünge der Vogelbeobachtung als Freizeitbeschäftigung auf das England des 18. Jahrhunderts zurückgehen, wurde die Vogelbeobachtung Mitte des 20. Jahrhunderts, vor allem in Europa und den Vereinigten Staaten, immer beliebter.
Derzeit ist es in vielen Ländern eine der am schnellsten wachsenden Outdoor-Aktivitäten. Zum Beispiel gehört auch Brasilien dazu, wo die Vogelbeobachtung vor allem im letzten Jahrzehnt immer beliebter geworden ist. Aber bleiben wir mal bei Europa, bzw. bei Deutschland oder der Schweiz.
Die Beliebtheit ist auf die Tatsache zurückzuführen, dass die Vogelbeobachtung eine sehr zugängliche Aktivität ist. Sie kann von jedem, egal welchen Alters, allein oder in Gruppen, vom Fenster Ihres Hauses aus oder mitten im Wald praktiziert werden. Sie kann auch mit anderen Outdoor-Aktivitäten wie Naturfotografie, Wandern, Kanufahren und Radfahren kombiniert werden.
Wenn Ihnen die Idee gefällt, gibt es viele Gründe, mit der Vogelbeobachtung zu beginnen. Das Beobachten von Vögeln fördert die Verbundenheit mit der Natur, ist gut für die körperliche und geistige Gesundheit und ist eine gute Möglichkeit, neue Freunde zu finden. Vogelbeobachtung ist auch gut für die Natur und die Wissenschaft, denn Vogelbeobachter sind in der Regel umweltbewusster, und ihre Artenaufzeichnungen können Wissenschaftlern bei der Erforschung und dem Schutz der Artenvielfalt helfen.
Als jemand, der seit 30 Jahren Vögel beobachtet, kann ich Ihnen versichern, dass es keine Übertreibung ist zu sagen, dass die Vogelbeobachtung Ihr Verhältnis zu Zeit und Raum völlig verändert. Vom einfachen Blick aus dem Fenster Ihres Hauses, bis hin zu der weit entfernten, unfreiwilligen Reise zur Hochzeit eines Verwandten, an die Sie sich gar nicht mehr erinnern konnten, wird alles zu einer Erfahrung der Interaktion mit der Natur.
Ich selbst habe, während meiner vielen Jahre in Brasilien, meine Vogelbeobachtungen stets mit und für die Kamera betrieben – die Ergebnisse könnt Ihr in Facebook, unter „Faceaves“, finden – aber Ihr könnt Euch auch der „kompletteren Version“ widmen, die ich Euch im Einzelnen nun beschreiben werde.
Wie bei jedem Thema im Internetzeitalter gibt es auch bei der Vogelbeobachtung so viele Informationen, dass es schwierig ist, genau zu wissen, wo man anfangen soll. Im Folgenden schlage ich fünf praktische Schritte vor, die Euch noch heute zu einem Vogelbeobachter machen können, und von denen ich wünschte, man hätte mir schon damals davon erzählt, als ich mit meiner Vogelbeobachtung begann.
Wahl der persönlichen Vogelschule
Viele Menschen denken, dass man Vögel nur in unberührten Naturgebieten beobachten kann. In der Tat findet man an Orten mit unberührterer Natur eine größere Anzahl von Arten, aber mit der Vogelbeobachtung an Orten mit einem großen Reichtum an Vögeln zu beginnen, ist so, als wolle man Musik lernen, indem man an einer Symphonie von Beethoven übt. Sie müssen „am Anfang beginnen“ und sich zunächst mit den Arten beschäftigen, die am häufigsten vorkommen, die Sie aber vielleicht noch nicht kennen.
Dafür ist kein Ort besser geeignet als ein Park oder eine Grünfläche in der Nähe der Wohnung, zu der Sie leichten Zugang haben. Sie können sicher sein, dass auch an diesen Orten die Anzahl der Vögel Sie überraschen wird. Sobald Sie dann Ihre „Vogelschule“ ausgewählt haben, gehen Sie mindestens einmal pro Woche dorthin und widmen sich mindestens zwei Stunden der Vogelbeobachtung. Wählen Sie eine Route und gehen Sie langsam und mit aufmerksamen Augen und Ohren.
Beobachten Sie die Vögel und machen Notizen
Die beste Zeit für die Vogelbeobachtung ist, wie bei den meisten Aktivitäten im Freien, der frühe Morgen, wenn die Temperatur im Allgemeinen angenehmer ist. Aber dies ist auch die aktivste Zeit für Vögel. Haben Sie die Zeit verpasst? Kein Problem, der späte Nachmittag, normalerweise nach 16 Uhr, ist auch eine gute Zeit für die Vogelbeobachtung.
Wie in jeder Schule braucht es Papier (ein Notizbuch, das in Tasche passt, ist perfekt) und einen Stift (oder Sie können Notizen auf dem Smartphone schreiben/sprechen/machen).
Es gibt eine kostenlose App zur Aufzeichnung Ihrer Vogelbeobachtungen. Ich schlage jedoch vor, dass Sie die ersten Beobachtungen auf eine „grundlegendere“ Weise niederschreiben, damit Sie sich auf die Vögel konzentrieren können und nicht darauf, zu lernen, wie eine weitere App funktioniert. Später können Sie die Unterlagen rückwirkend von Papier auf digital umstellen.
Zurück zum Notizbuch. Beginne Sie damit, dass Sie oben auf dem Blatt das Datum und die Uhrzeit des Beginns der Vogelbeobachtung, den Ort, an dem Sie die Vögel beobachten, und einige Bemerkungen zu den Wetterbedingungen notieren. Nach dem Ausfüllen dieser Informationen ist es an der Zeit, sich auf die Vögel zu konzentrieren, die ebenfalls notiert werden sollten. Haben Sie einen Vogel gefunden, den Sie noch nicht kennen? Nun, dann wollen wir lernen, wie man sie erkennt.
Identifikation
Wie ein Detektiv muss man eine Reihe von Hinweisen zusammenstellen, um einen geheimnisvollen Vogel zu identifizieren. Dazu müssen Sie einige wichtige Merkmale beachten.
- 1) Wie groß ist er? (Größer oder kleiner als ein Sperling? Größer als eine Taube? So groß wie eine Drossel?)
- 2) Welche Form hat er? (Hat er einen Kamm? Ist sein Schnabel dünn? Langer oder kurzer Schwanz?)
- 3) Welche drei Hauptfarben würden Sie verwenden, um den Vogel zu beschreiben?
- 4) In welcher Umgebung lebt er?
- 5) Ist Ihnen eines seiner Verhaltensmerkmale aufgefallen? Ein kurzes Foto oder Video, selbst mit dem Zoom des Mobiltelefons, kann helfen, das „Aussehen“ des Vogels zu erfassen und kann bei der Identifizierung sehr hilfreich sein.
Wenn Sie diese Merkmale in Ihrem Notizbuch notiert haben, ist es an der Zeit, einen “Feldführer“ zu Rate zu ziehen (das sind Bücher oder Anwendungen mit Abbildungen und Informationen zu verschiedenen Arten, die bei der Feldbestimmung helfen).
Rüsten Sie sich aus
Die einzige Ausrüstung, die man braucht, um mit der Vogelbeobachtung zu beginnen, sind aufmerksame Augen und Ohren. Ferngläser, Kameras und andere Ausrüstungsgegenstände können die Aktivität noch angenehmer machen. Die idealen Ferngläser für die Vogelbeobachtung sind Modelle mit 8- oder 10-facher Vergrößerung, zum Beispiel 8×40 oder 10×40. Digitalkameramodelle mit „Superzoom“ (einige mit mehr als 80-facher Vergrößerung) sind für Anfänger viel günstiger als die Investition in eine professionellere Kamera mit Objektiv.
Teilen, schützen und Freunde finden
Wenn Sie von Ihrer Vogelbeobachtung zurück sind, ist es an der Zeit, Aufzeichnungen, Fotos und Erfahrungen auszutauschen. Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, die Fotos in Ruhe zu sehen und die Einträge in Ihr Notizbuch einzutragen. Wenn Sie Fotos gemacht haben, können Sie diese auf u.a. auf “Wikiaves“ veröffentlichen.
“Wikiaves“ ist auch eine hervorragende Plattform (eine weitere Plattform ist BirdLife), um mehr über die Vögel in Ihrer Stadt zu erfahren (BirdLife) und andere Vogelbeobachter in Ihrer Nähe zu treffen. Denken Sie daran, dass schon der einfache Akt des Teilens Ihrer Aufzeichnungen über Plattformen wie “Wikiaves“ der Vogelforschung und dem Naturschutz dient.
Eine der besten Möglichkeiten, etwas über Vögel zu lernen, ist die Vogelbeobachtung mit anderen, die bereits mehr Erfahrung haben. Dazu können Sie an Vogelbeobachtungsclubs oder kostenlosen Vogelbeobachtungswanderungen teilnehmen, wie sie beispielsweise von “NABU“ organisiert werden.
Übrigens, wenn Sie ein guter Vogelfotograf sind, dann präsentieren Sie doch Ihre Fotos in einer entsprechenden Gruppe z.B. im Facebook, Instagram oder anderen – Plattformen!
Wann ist der Frühlingsanfang 2023?
In der Meteorologie beginnen Frühling, Sommer, Herbst und Winter immer am selben Tag: Frühling: März, April, Mai (1. März bis 31. Mai)
In Deutschland und auf der gesamten Nordhalbkugel beginnt der Frühling 2023 am Montag, den 20. März.
Die besten Feldführer-Apps zur Vogelidentifikation