Die Zahl der Brände im brasilianischen Pantanal, dem größten Feuchtgebiet der Welt, ist in den ersten Novembertagen sprunghaft angestiegen und hat den Rekord für diesen Monat seit Beginn der Überwachung im Jahr 1998 gebrochen. Die zeigen Daten der Weltraumforschungsagentur „Inpe“ (Instituto Nacional de Pesquisas Espaciais), die am Dienstag (14.) präsentiert wurden.
Die 2.387 Brände, die Inpe Anfang November registrierte, sind bereits mehr als doppelt so viele wie im Oktober und mehr als die Hälfte aller Brände, die in diesem Jahr bisher gezählt wurden. Alleine am Sonntag registrierte Inpe 706 aktive Brände. Damit hat sich die Zahl der Brände im Pantanal im Vergleich zum Jahr 2022, das im Vergleich zu den beiden Vorjahren „mild“ war, mehr als verdreifacht. Wetterexperten machen das El-Nino-Phänomen, das durch den Klimawandel verstärkt wird, für den starken Anstieg der Brände verantwortlich.
„Normalerweise fängt es in der Region Ende September an zu regnen“, erklärte Vinicius Silgueiro, Koordinator am Institut Centro de Vida. „Aufgrund des Klimawandels und der Auswirkungen von El Nino erleben wir einen sehr ungewöhnlichen November: sehr hohe Temperaturen zu einem Zeitpunkt, an dem es normalerweise bereits geregnet hätte, und eine höhere Luftfeuchtigkeit“, analysierte er. „Ende Oktober gab es sporadische Regenfälle, aber zwei oder drei Tage nachdem sie aufgehört hatten, kehrten die Brände zurück“, fügte er hinzu.
Historisch gesehen gibt es im November durchschnittlich 442 Hotspots. Der bisherige Rekord für diesen Monat stammt aus dem Jahr 2002 und lag bei 2.328. Am vergangenen Samstag verdoppelte die Bundesregierung die Löscharbeiten in der Region, so dass nun fast 300 Einsatzkräfte und vier Flugzeuge an der Brandbekämpfung beteiligt sind.
„Ein großer Teil des Gebiets, das 2020 gebrannt hatte, brennt jetzt wieder. Es handelt sich um Gebiete, die gerade mit der natürlichen Regeneration begonnen haben“, klagte Silgueiro und erklärte, dass der verbrannte Boden sehr empfindlich sei, was seine Erholung behindere.
„Die Regierung muss sich auf ein wiederkehrendes Risiko als Folge der Klimakrise vorbereiten, was Maßnahmen zur Vorbereitung, Vorbeugung und Reaktion erfordert. Dies gilt umso mehr für einen Lebensraum, der seit 1985 rund 57 % seines Oberflächenwassers verloren hat“, bekräftigte er.