Rio Grande do Sul: Von der Dürre zur historischen Überschwemmung

Innerhalb von nur drei Monaten ist Porto Alegre von einem Extrem ins andere gestürzt. Am 10. Februar dieses Jahres erreichte der Pegel des Guaíba-Sees gerade einmal 37 Zentimeter. Am 5. Februar sah sich die Hauptstadt mit einer der schlimmsten Krisen ihrer Geschichte konfrontiert, mit einer Rekordflut und einem Seespiegel von 5,33 Metern.

Überschwemmungen im Süden Brasiliens – Foto: Gustavo Mansur/Palácio Piratini

Der niedrige Pegelstand von vor drei Monaten hat das Wasserauffangsystem beschädigt und die Gefahr einer möglichen Wasserknappheit in der Hauptstadt heraufbeschworen. Die Kläranlagen, die wegen der Überschwemmungen der letzten Tage abgeschaltet waren, erhielten im Februar kein Wasser aus dem fast ausgetrockneten See.

Das Szenario hat sich dramatisch verändert. Seit Ende April wurden in Rio Grande do Sul durch Stürme und Überschwemmungen mehr als 130 Menschen getötet. Im letzten Bulletin des Zivilschutzes, das am Freitagabend (10.) veröffentlicht wurde, gelten 141 Menschen als vermisst, 756 als verletzt, 441.300 sind obdachlos und 1,95 Millionen von den Auswirkungen der Katastrophe betroffen. Satellitenbilder zeigen ein Schlammmeer, wo man früher ein Krankenhaus, Schulen, Plätze, Kirchen, aber auch Häuser sehen konnte.

Nach einem Rekordhoch von 5,33 Metern begann der Guaíba-See im Laufe der Woche zu sinken und erreichte am Freitagnachmittag (10.) 4,70 Meter. Wissenschaftler des Hydraulischen Forschungsinstituts (IPH) der UFRGS warnen jedoch, dass der Pegel des Guaíba nach den Regenfällen an diesem Wochenende steigen könnte.

Überschwemmungen im Süden Brasiliens – Foto: Gustavo Mansu/Palácio Piratini

In Porto Alegre und anderen Teilen des Bundesstaates, wie dem Taquari-Tal, einer der am stärksten von den Unwettern der vergangenen Woche betroffenen Regionen, hat es wieder zu regnen begonnen. Das Nationale Meteorologische Institut (Inmet) sagt für Rio Grande do Sul starke Regenfälle voraus, die bis zu 140 Millimeter betragen können. Die am stärksten betroffenen Regionen dürften der Norden und Osten des Bundesstaates sein.

Das Rathaus von Rio Grande, in der südlichen Region Rio Grande do Sul, teilte mit, dass der Pegel der Lagune Lagoa dos Patos am Freitagmorgen (10.) Ortszeit 2,37 Meter erreicht hat. In der letzten Meldung hieß es, der Wasserstand liege 1,42 Meter über dem Normalwert, wobei ein Ostwind von 26 km/h ein Absinken verhindere.

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